this post was submitted on 09 Mar 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ja ne, setz dich bitte in die rechte Klassenfeind-Ecke und sei ruhig.
Ich bin auch gegen ein höheres Renteneintrittsalter, aber auch gegen die 120 Milliarden Euro, die aus dem Bundeshaushalt kommen, um die Rente zu stabilisieren. Die heutigen Rentner und die baldigen Rentner haben sich bewusst dazu entschieden zu weniger Kinder zu zeugen. Ich höre von der Bevölkerung immer "Weniger Verbote und Bevormundung und mehr Eigenverantwortung" und daher sollten die Rentner auch das negative aus der Eigenverantwortung mitnehmen.
Da die Generation weniger Kinder gezeugt hat, hat die auch mehr Geld, da der Kostenfaktor Kind/er nicht so stark ist. Wer das Geld aber verkonsumiert hat, hat einfach Pech gehabt. Außerdem sind die Rentner gar nicht so arm, wie die SPD es immer so hervorhebt.
https://www.merkur.de/verbraucher/studie-offenbart-viele-rentner-sind-wohlhabender-als-angenommen-zr-93385061.html
Schau dir mal an, wofür diese Zuschüsse gewährt werden. Die Zuschüsse sind nämlich keine Subvention für Rentner, die zu wenig eingezahlt haben, sondern ermöglichen Leistungen, die nicht Beitragsgedeckt sind wie:
Ich sehe all diese Leistungen als absolut gerechtfertigt an. Das ist im Kern ein sozialer Ausgleich für unbezahlte Arbeit (Kindererziehung etc.) und (Weiter)Bildungsmaßnahmen.
Das finde ich zu kurz gedacht. Hierfür ein wenig ökonomische Kaffeesatzleserei (bin kein Ökonom): Zunächst einmal kann man sich die Produktivitätssteigerung in diesem Land angucken.
Geht ordentlich hoch. Leider habe ich auf die schnelle keine schöne Grafik gefunden, die länger geht als 2015, aber ich hoffe, das ist hier für das qualitative Argument ok. Vergleichen wir das mit dem Rentnerquotienten, dessen Plot ich hier entnommen habe:
In der Abbildung ist der inverse Rentnerquotient geplottet, d.h. in etwa das Verhältnis Beitragszahler zu Rentner. Der hat sich von 2.7 im Jahr 1991 auf 2.2 im Jahr 2022 entwickelt.
Wenn man ein bisschen mit den Zahlen spielt, sieht man schnell, dass die Produktivitätssteigerungen eigentlich die "Verrentnerung" der Gesellschaft überkompensieren (2.2 / 2.7 * 1.4 > 1). Insbesondere haben sich die Löhne tendenziell nicht ausreichend mit der Produktivität mitentwickelt. Dass unser Rentensystem so überlastet ist, lässt sich somit denke ich plausiblerweise auch als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Teilhabe sehen, anstelle nur das Framing des demografischen Wandels zu berücksichtigen. Aus dieser Perspektive sind nicht die Boomer/Gen-Xer Schuld, dass es zu wenige Kinder gibt, sondern eben unser Wirtschaftssystem, in dem reiche Unternehmer den Sozialstaat ausbluten lassen und schlechte Löhne zahlen (weniger Tarifbindung, miese Lohnentwicklung, Betriebsrente bye bye usw.) und die Gewinne aus den Produktivitätssteigerungen in private Taschen fließen. Wie gesagt, kein wissenschaftlich sauberes Argument, aber das ließe sich sicher vertiefen.
Zu dem Punkt möchte ich noch abschließend anmerken, dass auch Kinderlose ein Recht auf ein würdevolles Leben im Alter haben. Ein reiches Land wie Deutschland muss das stämmen können, denn Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundeststaat.
Na, wenn das kein handfester Interessenskonflikt ist, wenn es ums Thema Pflege geht. Weiterhin steht auch im Artikel
Finde es etwas zynisch, da auch noch ans Eigenheim ranzugehen. Nur weil der Immobilienmarkt explodiert und die deshalb hoch bewertet sind, ist das noch lange kein dekadenter Überfluss. Das ist die eine Sache, die sich kleine Leute aufgebaut haben, um es später an ihre Kinder zu vererben. Und das Hauptproblem ist doch der miserable Stand der Pflege, die wir zu großen Teilen in Hände profitgeiler Geier gegeben haben.
Viel interessanter als die Frage, ob ältere Menschen im Schnitt viel Vermögen haben (haben sie), ist mMn wie dieses Vermögen verteilt ist. Spoiler: sehr ungleich. Und eine stabile Rente ist ein ganz zentraler Faktor, der hier für sozialen Ausgleich (und auch gesellschaftliche Kohäsion) sorgt. Tendenziell wird es immer schlimmer und es landen mehr Menschen in Altersarmut als früher. Ein Viertel der Bevölkerung besitzt (neben Rentenansprüchen) gar kein Vermögen oder ist verschuldet. Das geht auf Dauer nicht gut aus.
Die Probleme der Rentenversicherung lassen sich aber angehen. Hier ein paar zentrale Punkte:
Mehr nachzulesen hier (shameless advertising)
Die Produktivitätsentwicklung ist seit Jahren viel zu flach. Dadurch ist der Wert so gut wie obsolet, da gleichzeitig die Anzahl der Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen gesunken.
Wenn man sich den Altenquotienten anschaut, dann sieht man, dass die heutigen Erwerbstätigen mehr Rentner finanzieren müssen, als vor ein paar Jahrzehnten. Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn man die Grenze von "Jeder vierte Deutsche ist ein Rentner" durchbrochen hat.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Aspekte/demografie-altenquotient.html
Ich habe persönlich gar kein Problem, wenn man sein Vermögen veräußern muss, wenn man Kosten hat, die man nicht mit der Rente decken kann. Es ist schlichtweg nicht attraktiv für Erwerbstätige, wenn die immer höhere Sozialausgaben haben, obwohl die meisten Rentner sich selber finanzieren könnten. Das fördert natürlich auch die Abwanderung der Leute in ein anderes Land, da die Abgaben immer weiter steigen, aber der Reallohn in den meisten Jahren gar nicht so steigt, wie man es benötigt.
Wenn die Rentner die Immobilien vererben wollen, dann sollten die Erben die überschüssigen Kosten zahlen, da die am Ende die Immobilie als Gegenleistung bekommen.
Ich finde auch, dass die Leute, die dafür verantwortlich sind, dass die Generation keine 2,1 Kinder im Durchschnitt gezeugt haben, stärker in die Verantwortung gezogen werden. Sie hatten ihr ganzes Leben deutlich weniger Kosten und dementsprechend sollten diese Menschen weniger Rente bekommen und die Rentner mit genügend Kinder mehr. Also eine Umverteilung von zu wenige Kinder zu genügen Kinder. Mehr Eigenverantwortung bedeutet, dass die das Geld sparen oder anlegen können, sodass die nicht auf die Rente angewiesen sind. Das sieht bei einem Rentner mit +3 Kinder ganz anders aus.