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Precht legt Honorarprofessur in Lüneburg nieder
(www.n-tv.de)
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Warum lehnst du kategorisch ab, dass er antisemitische Aussagen getroffen haben könnte bzw antisemitischen Denkmuster unreflektiert wiedergegeben haben könnte?
ETA: hab mir mal den Zeit Artikel hier durchgelesen. Also klar macht das Precht nicht direkt zu einem Antisemiten. Aber wie ignorant und unreflektiert muss man denn sein, um in einem auf intellektuell tuendem Podcast einfach mal komplett irgendwelche aus antisemitischen Stereotypen zusammengeschusterte Falschaussagen zu verbreiten und das dann hinterher noch als nur falsch interpretierbar (aber eben nicht als falsch) darzustellen. Ich finde das rechtfertigt durchaus, dass Precht für antisemitische Aussagen kritisiert wird. Ob ich ihn dadurch gleich als Antisemiten abstempeln würde? Das nicht, nur halt ignorant, wissensfeindlich und normativ.
Mir war beim Hören absolut klar, daß es nicht um orthodoxe Juden geht. Wenn also jemand schreibt, Precht hätte behauptet, orthodoxe Juden dürften nicht arbeiten ist das halt auch falsch.
Aber darum geht es gar nicht. Das sind zwei Menschen, die sich unterhalten. Ich käme niemals auf die Idee, das alles was dort gesagt wird korrekt sein muss.
Wenn ein progressiver Mensch einfach mit jedem Satz den er sagt Angst haben muss, dass er an den Eiern am Fahnenmast aufgehangen wird, wer sagt denn dann noch etwas? Das schadet massiv dem Diskurs.
Es muss ok sein, Bullshit zu erzählen. Und dann kann man Kritik dafür kriegen und Sachen richtig stellen. Und dann ist gut...
Die einzigen die von dieser Hetzjagt auf Precht profitieren sitzen wieder ziemlich rechts am Rand.
Da muss ich dir vehement widersprechen. Das sind eben nicht einfach zwei Typen, die sich unterhalten. Das ist ein Unterhaltungsprogramm, was von tausenden Menschen gesehen wird, einer der bekanntesten Podcasts in Deutschland ist und wofür das ZDF über eine Million jährlich ausgibt. Wenn Precht bei sich im Wohnzimmer zu ner bekannten Person irgendwelchen Quatsch erzählt, ist mir das auch egal. Aber weil dieser Podcast eine so große Reichweite hat und sie sich auch dazu noch als intellektuell ausgeben, sind die beiden natürlich in der Pflicht, keine aufstachelnden Lügen und vor allem keine diskriminierenden Inhalte wiederzugeben. Precht ist Schriftsteller und Philosoph mit vorher sogar ner Honorarprofessur, meinst du nicht, dass Leute ihm also mehr glauben schenken als irgendeinem Heinz auf der Straße? Ich finde es so zum kotzen wie sich da einfach zwei reiche Typen zum labern treffen, irgendeine Scheiße verbreiten, sich gut fühlen und auf schlau tun und wenn sie dann mal kritisiert werden, wurden sie halt nur falsch verstanden. So ein Bullshit. Und genau das hilft dann eben rechten Diskursen, weil plötzlich OK ist, Leute zu diskriminieren, Lügen über Jüd:innen zu erzählen. Sollen die sich mal nicht so anstellen. Doch! Wir müssen uns aufregen und kritisch bleiben. Der Faschismus ist auf dem Vormarsch, wir müssen vorsichtig bleiben.
Das zu kritisieren ist ja völlig in Ordnung. Und das muss und wurde auch richtig gestellt. Und man kann die beiden mögen oder halt auch nicht. Aber Rechts? Faschist? Lanz und Precht? Irgendwo wurde da falsch abgebogen. Da geht doch die Aufmerksamkeit in die völlig falsche Ecke. Gleichzeitig haben wir einen Aiwanger der aus so einer Nummer noch mit einem Plus an Stimmen raus geht. Mit Merz einen potenziellen zukünftigen Bundeskanzler der so populistischem Scheiß raus haut, dass sich mir die Zehennägel kräuseln. Es sind Leute wie Lanz und Precht die dass auch öffentlich anprangern. Aber die beiden werden einfach aus den eigenen Reihen erschossen.
Ich habe keinen von beiden rechts oder faschistisch genannt. Vielmehr war das eine Antwort auf deine Aussage, dass solche Debatten um Antisemitismus ja rechte Positionen stärken würden. Ich sehe dies nämlich genau umgekehrt. Wenn wir allen alles durchgehen lassen, also wie im Beispiel antisemitische Stereotypen und Lügen in einem der bekanntesten Podcasts Deutschlands, dann stärkt eben genau das rechte Positionen. Aus dem Grund habe ich den Faschismus erwähnt.
Und jetzt hast du in deiner Antwort geschrieben, dass es OK ist die beiden zu kritisieren. Aber warum hast du sie dann vorher in Schutz genommen bzw das ganze kleingeredet? Klingt widersprüchlich.
ETA: noch schlimmer, du hast ja sogar das geschrieben: "Wenn ein progressiver Mensch einfach mit jedem Satz den er sagt Angst haben muss, dass er an den Eiern am Fahnenmast aufgehangen wird, wer sagt denn dann noch etwas? Das schadet massiv dem Diskurs. [...] Die einzigen die von dieser Hetzjagt auf Precht profitieren sitzen wieder ziemlich rechts am Rand."
Du sprichst also schon von einer Hetzjagd?? Und dass jetzt alle Angst haben müssen? Naja, da setzt du den Maßstab aber wirklich auch sehr tief an. Buhu, die alten weißen Männer dürfen nicht mehr einfach nur irgendwelchen Scheiß labern, sondern werden jetzt auch mal dafür auch kritisiert. Aber ne Hetzjagd ist das ja wohl noch lange nicht. Die Hetze kriegen immer noch die marginalisierten Leute ab, sobald sie sich trauen, den Mund aufzumachen...
Wenn man seine Professur abgibt, aus Angst dass sie sonst von der Uni beendet wird, weil man einen falschen Schluss aus seinen persönlichen Erlebnissen zieht (Precht kennt jüdische Diamantenhändler und Juden, die aus religiösen Gründen keiner Erwerbsarbeit nachgehen) dann finde ich "Hetzjagd" gar nicht so unpassend.
Ich finde die Aufregung um das ganze extrem unverhältnismäßig und die unterschwellige Unterstellung von bösem Willen oder Gleichgültigkeit völlig fehl am Platz.