Meine Arbeitskollegen verstehen sich gut und arbeiten in der Regel auch gut, plaudern aber wie 14-jährige Mädchen und wenn das passiert (häufig), vergessen, dass sie am Arbeitsort sind, ignorieren Patientenklingeln und empören sich, wenn ich sie imitiere und auch das mache.
Wo ich bin sollten wir nach dem Motto einer für alle, alle für einen arbeiten (wir sind ein Team!), allerdings, wenn sie reden, vergessen sie das, bin ich der einzige Idiot, der mit Patienten weiter macht, als sie reden und wenn ich sie konfrontiere, empören sie sich und reden nicht mehr mit mir, weil scheinbar das mir eine Lehrstunde erteilen soll (kein großes Problem weil wie gesagt, Ziel ist Geld verdienen).
Ein weiteres Problem am Arbeitsplatz sind aufdringliche Fragen und unerwünschte religiöse und politische Tiraden (gegen Muslime, Amerikaner und Ökologisten). Was meine Arbeitskollegen über Politik, Religion, Waffenrechte in Amerika, Impfungen oder Sex mit dem Ehemann denken, interessiert mich nicht und ich verstehe nicht, warum Menschen am Arbeitsort darüber reden.
Ich bin sehr privat und habe keine Lust, Freundschaften wo ich bin zu schaffen.
Eine Option wäre, das Arbeitsort zu wechseln.
Eine andere Option wäre, höfliche Grenzen setzen, allerdings brauche ich hier Hilfe mit der Formulierung:
‘ich würde gerne nur über Arbeit reden.’
‘ich habe keine Zeit für solche Gespräche, ich habe Sachen zu tun.’
‘dieses Gespräch ist nicht für die Arbeit geeignet.’
‘das interessiert mich nicht und möchte darüber nicht reden.’
‘lass mich bitte arbeiten. Solltest du ein Problem mit meiner Arbeit haben, können wir mit der Vorgesetze reden. Du bist nicht meine Vorgesetzte und hast mir nichts zu sagen. Lass mich bitte arbeiten.’
‘lass mich arbeiten.’
‘darüber möchte ich nicht reden und hoffe, dass du/ihr das respektiert.’
‘ich sehe, dass du gestresst bist und es unmöglich ist mit dir, ein Gespräch zu führen. Ich gebe dir 30 Minuten, um dich zu beruhigen und dann können wir nochmal anfangen.’
alle andere Sätze, die in Deutschland funktionieren.
Ich könnte direkter sein, allerdings meine Arbeitskollegen können sehr dünnhäutig sein und ich will kein Drama.
Protokoll führen, wann und wie lange sie geschnackt und die Patientenklingel ignoriert haben. Und das dann der Leitung vorlegen?
Wenn es brisante Gespräche sind, die am Arbeitsplatz überhaupt nichts verloren haben, ggf. auch Tonaufzeichnungen machen, später zu Papier bringen, "Gedächtnisprotokoll" drüber schreiben und die Aufzeichnung wieder löschen.
Damit macht man sich aber sehr schnell sehr unbeliebt, sollte einem bewusst sein. Petzen mag niemand, egal wie berechtigt.
Bei Patientenklingeln reden wir aber nicht davon, dass die Lieferung der nächsten 40K Schrauben aufgeschoben wird, sondern dass Menschen in Gefahr sein könnten.
Bei manchen Menschen will man aber auch nicht beliebt sein und wenn man auf der Arbeit der einzige ist, der wirklich was tut, ist dort bleiben langfristig eh meist nicht die beste Wahl.
Man muss halt bedenken, dass es für einen sehr schnell sehr unangenehm werden kann, wenn dir alle dann als Rache Steine in den Weg legen. Dass das Verhalten nervig ist ist ja noch aus haltbar, aber wenn dich alle hassen und dir das Leben zur Hölle machen wollen würds auf Dauer einfach unaushaltbar. Da kannst du auch direkt Kündigen, das erspart dir den Stress.