this post was submitted on 26 Feb 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

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Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:

Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org

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founded 8 months ago
MODERATORS
 

Alter Falter! Was genau passiert gerade? Fühlt sich so der Anfang des Endes an?

Ich habe mir gestern überlegt wie sich wohl die Stadtbibliothek verändern wird, wenn die AfD erst mal lang genug regiert. Welche Bücher wohl verschwinden werden, und ob sie es mit einem großen Reine-Machen implementieren, oder ob es sich langsam einschleicht?

WAS ZUM FICK? Wo bin ich denn bitte gelandet, dass ich mir solche Gedanken beim abendlichen Nachhauseweg mache?

Ich bilde mir ein, inzwischen eine körperliche Stressreaktion auf den ganzen Scheiß zu bekommen. Ich dachte eigentlich wir hätten hier in Deutschland ein stabiles politisches System, und haben aus der Vergangenheit gelernt und speziell deswegen einige Besonderheiten ins System eingebaut. Schaut mir irgendwie nicht so recht danach aus, wenn es eine Partei innerhalb von 12 Jahren zugrunde richtigen kann?

Und nun kann ich in Echtzeit miterleben wie alles zerfällt? Wäre sicherlich ganz spannend zu beobachten, WENN MAN NICHT VERFICKT NOCH MAL MITTEN DRIN SITZT?!

Ich kenne das Gefühl in meinem Bauch, aus dem Jahr 2017 als die AfD mit über 12 Prozent in den Bundestag eingezogen sind. Damals konnte ich das noch irgendwie wegatmen, bei dieser Wahl sehe ich es als meine Pflicht an, die Angst in etwas positives zu wandeln.

Auch wenn ich es mir nicht so recht vorstellen kann, dass es etwas bringt, kann man ja doch irgendwie drauf reagieren? Man kann sich die Zeiten nicht aussuchen in denen man lebt, aber man muss es ja auch nicht einfach so hinnehmen? Irgendwie sind wir ja auch in den Schlamassel gekommen, also warum sollten wir nicht auch wieder raus kommen?

Was kann ich ab heute tun, damit ich in zehn Jahren ehrlich von mir behaupten kann, ich habe es zumindest versucht?

:wq!

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Wollte nur sagen: Ich fühl das so sehr. 🫂

Hab zwar noch keine gute Antwort drauf, aber die Suche geht weiter. ✊

Verbotsverfahren einleiten! Status als politische Partei aberkennen

[–] lurch@sh.itjust.works 7 points 6 days ago (1 children)

Die Leute hören es nicht gern, aber Proteste+Demos sind zwar gut, aber extrem ineffektiv.

Effizienter sind z.B. zwischenmenschliche Kontakte, Hypes und gegen Nazis auch Bildung, Reisen in exotische Länder (z.B. im Verein, mit Pfadfindern oder Sportverein) und natürlich, als letztes Mittel zur Verteidigung der Verfassung, zielgerichtete Gewalt.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 0 points 6 days ago (1 children)

Bis auf die zielgerichtete Gewalt bin ich bei dir.

Auch die zwischenmenschlichen Kontakte kommen mir sinnvoll vor, aber wem soll ich die denn angedeihen lassen? Ich bin ja jetzt schon kein Nazi und gedenke auch in nächster Zeit keiner zu werden, also sehe ich keinen großen Gewinn für die Allgemeinheit wenn ich mich Bilde oder Reise?!

[–] lurch@sh.itjust.works 3 points 6 days ago

Ja, die Nazis bzw. Leute, die Nazis werden könnten, müssen reisen und gebildet werden usw., z.B. mit dem Sportverein Mal nach Südamerika usw..

[–] Novocirab@feddit.org 5 points 6 days ago* (last edited 6 days ago)

Ich denke zur Zeit darüber nach, Aufklärungsmaterial über die AfD in verschiedenen relevanten Sprachen zu erstellen. Siehe hier für nähere Gedanken und für etwaige Diskussionen.

[–] sp3ctre@feddit.org 6 points 6 days ago* (last edited 6 days ago)

Dieser Mist ist definitiv beängstigend, das sehe ich auch so. Dennoch dürfen wir nicht vor Schock gelähmt sein. Wir brauchen alle einen kühlen Kopf.

Daher kann man in Zeiten starker Unsicherheit dazu raten, öfter mal spazieren zu gehen. Das hilft mir auch gut.

Weiterhin würde ich auch sagen, dass man sich politisch engagieren könnte, auch wenn es "nur" auf eine finanzielle Unterstützung einer Partei hinausläuft. Jede Unterstützung gegen rechts zählt.

Das Gefühl irgendwas Sinnvolles zu tun lindert Ohnmachtsgefühle.

[–] juergen@feddit.org 84 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (4 children)

tldr Ideen:

  • tritt verdi bei. Verdi macht großartige arbeit gegen rechts. Die haben z.B. sehr viel an "widersetzen" mitgewirkt und über die organisiert sich hier in meiner stadt (in NRW) gerade stark der antifaschistische widerstand im sinne eines bündnisses. Allein deshalb schon um das zu würdigen haben die mehr mitglieder verdient.
  • besonders Kapitel 4,5,6 vom Antifa Handbuch https://theanarchistlibrary.org/library/mark-bray-antifa-the-antifascist-handbook
  • Arne Semsrott "machtübernahme" https://black-mosquito.org/de/arne-semsrott-machtubernahme.html
  • Wie organisiert man einen generalstreik; deutscher und englischer Wikipedia Artikel dazu lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Generalstreik
  • Erkenntnis dass viele andere menschen in deiner konkreten umgebung exakt dieselben gefühle haben wie du. -> Vernetz dich mit denen. Bündnisse aus Gewerkschaften, Parteien, Vereinen, etc. bilden.
  • Vorträge organisieren. Beipsiel: Lesung mit Arne Semsrott organisieren, ein Mensch der Generalstreiks erklärt
  • militanten antifaschismus kritisch aber solidarisch reflektieren. https://black-mosquito.org/de/militant-anti-fascism-a-hundred-years-of-resistance.html
  • "Sprachen der Ermächtigung. Warum militanter Protest die Demokratie stärkt." https://black-mosquito.org/de/sprachen-der-ermachtigung-warum-militanter-protest-die-demokratie-starkt.html
  • Mehr über gefühle lernen. Über deine eigenen, z.B. auch überforderungsgefühle und gesunde strategien mit umgang mit stress
  • konkret: versuch zu erkennen wenn du wütend, frustriert bist. Erfahrungsgemäß sind diskussionen in politischen gruppen dann nicht zielführend und es ist sinnvoll wenn du erstmal deinen frust abbauen kannst und dann wieder politisch zu diskutieren.
  • der kampf gegen den faschismus ist ein marathon, kein sprint; achte auf dich selbst und deine bedürfnisse. von dir und deinem körper.
  • In südamerika gab es einige faschistische regierungen (bolsanaro bspw) - da gibts bestimmt einiges an erfahrungswissen wie man da so überlebt und mit umgehen kann.
  • in wahlkampfgesprächen für die linkspartei "auf der straße" mit migrantischen menschen hab ich viel gelernt. --> gutes zuhören ist da voll nice. buchempfehlung "the lost art of listening"
  • ebooks kann man kostenlos und illegal von https://annas-archive.org/ herunterladen.
  • passende zeitschriften: LOTTA, der rechte rand, antifaschistisches infoblatt.
  • Versuch einen klaren kopf zu bekommen. Wenn du im panik modus bist kannst du nicht so gut analytisch denken. -> Versuch dir gute gewohnheiten (Meditation, yoga) anzugewöhnen. Dann bist du effektiver wenns drauf ankommt. Und sei es eine Atemübung wenn Neonazis mit dir bus fahren wollen (-> Eigene Erfahrung aus Chemnitz)
  • Selbstverteidigungskurs besuchen. z.B. Krav Maga oder so.
  • allgemein viele bücher lesen. Das ermöglicht dir mit wenig ressourcen gezielt eine wirkung zu entfalten.
  • Gefühlt haben kommunistische und anarchistische und sonstige Bewegungen immer bisschen eine andere Analyse wie faschismus funktioniert und besiegt werden kann. Kann empfehlen dir mal alles solidarisch aber kritisch anzugucken und deine eigene Analyse daraus zu ziehen. Gibt kein Allheilmittel und man kann von allen perspektiven lernen.
  • Persönlich merke ich, wie queere zärtlichkeit und ermutigung für self care großartig angenehm ist für solche zeiten.
  • Evtl beruflich gucken ob du stunden reduzieren kannst um mehr zeit zum nachdenken, lesen und politisch aktiv sein hast.
  • psychologische bücher lesen und verstehen wie emotionen zur manipulation genutzt werden oder bspw inwiefern man für verschwörungstheorien anfällig ist oder wie aus psychologischer sicht stressmanagement funktioniert.
  • Es gibt Leute die seit 10, 20, 30 jahren (oder mehr) antifaschistische (oder daran angrenzende) arbeit machen. Es kann sein dass deren Expertise nicht offensichtlich ist, wenn Mensch schüchtern und unscheinbar neben dir sitzt. Aber ich kann empfehlen, bei deinen gegenübern ein gewisses spektrum der möglichkeiten anzunehmen: es könnte eine sehr erfahrene oder unerfahrene person sein. Gender oder Alter oder sonst was sagt nichts darüber aus.
  • Versuch von der Expertise der erfahrenen Leute zu lernen (das ist leichter gesagt als getan weil die erfahrenen manchmal schwierigkeiten haben ihre expertise in worte zu fassen) aber dennoch auch deine Kreativität und deinen "frischen Blick" nicht zu unterschätzen.
  • Beschäftige dich mit der Strategie von Götz Kubitschek und Martin Sellner. Nur wenn du die verstehst, wird deutlich warum die CDU/Merz sich verhält wie er sich verhält. (tldr, er ist in die Falle von Götz Kubitschek gelaufen und merkt es nicht). Martin Sellner führt die Strategie in der Praxis durch.
  • Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults https://black-mosquito.org/de/veronika-kracher-incels-geschichte-sprache-und-ideologie-eines-online-kults.html
  • Menschen mit Diskriminierungserfahrungen (Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit, Ableism, Antisemitismus) wird es härter treffen als Menschen ohne Diskriminierungserfahrungen. Das bedeutet aber auch dass diese Leute häufig sich selbst schon lange damit beschäfitgen und es nicht so geil wirken kann wenn menschen ohne diskriminierungserfahrungen "wie ein held" jetzt alles anpacken wollen. Also ich erinnere mich an feministische Kritik wo Leute sich unwohl gefühlt haben weil Cismännliche Macker mit ihrem "Heldentum" ihre eigene Arbeit irgendwie unsichtbar gemacht haben. Weil sonst wären sie ja kein held mehr wenn sichtbar wäre wie groß die vorarbeit der betroffenen war. Zudem ist heldentum insofern problematisch weil es dazu führt dass du nicht mehr MIT leuten kämpfst und ihnen irgendwie ihre eigenständigkeit raubst. -> tldr heldentum doof.
[–] Bonifratz@lemm.ee 8 points 6 days ago

Dieser Mensch antifat.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 3 points 6 days ago

Wow! Danke für diese ausführliche Liste. Am besten gefällt mir das erste: Mir sind auch die verdi Fahnen bei der Demo aufgefallen, aber ich wäre nicht drauf gekommen dass man da Mitglied werden kann, oder sich engagieren kann. Das werde ich mal ins Auge fassen.

[–] beetsnuami@feddit.org 27 points 1 week ago (1 children)

Ich muss beim Punkt „Arbeitszeit verkürzen“ sehr stark zustimmen. Falls das möglich ist, ist es ein absoluter game-changer für nachhaltigen Aktivismus.

Und bei aller Theorie auch ganz einfache Sachen nicht vergessen:

  • BUND bietet viele Veranstaltungen zum Mitmachen an → da fühlt man sich selbstwirksam und trägt etwas dazu bei, dass ein Ökosystem gepflegt wird
  • Leuten helfen, verschlüsselte Messenger (Signal, Matrix) zu benutzen und weg von Meta & X zu kommen, damit sie weniger leicht manipuliert werden können
  • mal ne Kleidertauschparty schmeißen, das spart Leuten Geld und macht Spaß
  • Sachen (Bücher, Artikel, Fernsehserien) runterladen und sich nicht auf die Cloud verlassen
[–] 7EP6vuI@feddit.org 2 points 6 days ago

Auch gute Punkte. Als bekennender Klugscheißer muss ich allerdings einwenden: Ich will mich nicht selbstwirksam fühlen, sondern selbstwirksam sein. Dabei kann ich mich auch gerne schlecht fühlen, solange es was bringt. Gut mag vielleicht nicht super nachhaltig sein, wenn man sich irgendwo hinquälen muss, aber ich will das ja eigentlich nicht für mich machen...

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[–] Teppichbrand@feddit.org 20 points 1 week ago* (last edited 6 days ago) (1 children)

Atme erstmal durch, geh spazieren und bleib konstruktiv. Ja, das Ergebnis ist größtenteils doof bis scheiße, aber eine schlechte Wahl in Deutschland ist nicht das Ende der Welt.
Mobilisierung ist aber ein Problem. Sobald man die eigene Wohnung und das Internet verlassen müsste, tun es die Meisten nicht. Jetzt ist aber ein guter Zeitpunkt, dich lokal umzuschauen. Kontakte sind immer gut und Aktivismus, egal in welcher Form, hilft dir aus der Hoffnungs- und Hilflosigkeit.
Bleib zuversichtlich, such dir Verbündete und versuche den Scheiß nicht an dich ran zu lassen. Schau auf Lösungen statt auf Probleme, Panik und Angst hilft weder dir noch deinen Mitmenschen.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 1 points 6 days ago

Danke für die aufmunternde Worte! Ich befürchte nur, dass wenn ich es (wieder) auf die leichter Schulter nehme ich die ganze Geschichte auch gut komplett verdränge und gar nichts mache... muss ich vielleicht die passende Balance finden..

[–] Shtef@feddit.org 16 points 1 week ago (1 children)

Habe heute mit nem Kumpel darüber gequatscht. Wir waren uns ziemlich einig, dass ehrenamtliche Arbeit, in nicht Rechtsextremen bereichen generell sinnvoll ist. Dadurch fördert man das miteinander zwischen diversesten Menschen, was akzeptanz schafft. Und dazu trägt man noch dazu bei, eine Gesellschaft zu schaffen, die es zu schützen lohnt.

Wir sind beide Studis und daher sind wir in unseren Fachschaften bzw in der Verfassten Studierendenschaft unserer Universität aktiv. Aber auch als Schüli kann man in der SV einfluss auf den Schutz von Demokratischen Werten nehmen. Aber auch durch das Mitwirken in Sportvereinen oder auch Kirchengemeinden kann man dort für mehr Akzeptanz und Toleranz sorgen.

Wir sind mitlerweile an einem Punkt, wo das ausstoßen der Leute aus der Gesellschaft einfach nicht mehr funktioniert. Man muss klar zeigen, dass rechtes Gedankengut nicht tolleriert wird, jedoch sollte man aus meiner Sicht Rechten trotzdem eine Perspektive in einer Welt von Toleranz bieten. Vielleicht bin ich da zu optimistisch, aber ich glaube, dass sich Menschen ändern können und wieder auf einen sinnvollen Pfad gelangen können. Andersherum hat es ja funktioniert, sonst wäre der schnelle Rechtsruck ja keine Erscheinung der letzten paar Jahre gewesen.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 1 points 6 days ago (1 children)

bin schon auch ein bisschen ehrenamtlich aktiv, halte ich auch generell für halbwegs sinnvoll, aber ich glaube nicht, dass ich damit menschen mit rechtem gedankengut erreiche. oder zumindest sind sie gut darin diese gedanken zu verstecken.

man könnte argumentieren, dass man durch eine gelebte gemeinschaft verhindern kann, dass sich mehr menschen auf die rechte bahn gelangen, aber das ist mir glaub ein bisschen zu passiv, und zu indirekt.

[–] Shtef@feddit.org 2 points 5 days ago

genau gelebte gemeinschaft ist definitiv ein Punkt. Aber wir haben beispielsweise ne Prideflag im Fachschaftsraum. Und wir haben ein Monopol an Altklausuren. Heißt zwangsläufig muss jede Person die an Altklausuren möchte (also alle) in einen Raum von Leuten, die die Prideflag unterstützen. Und dort werden sie halt auch von der gelassenen Athmophäre und super netten Menschen überrascht. Und nicht gerade wenige bleiben dort mal ein paar Stündchen hängen. Und da waren auch schon Leute mit konservativeren Ansichten dort. Und ich glaube schon, dass diese konfrontation mit Leuten mit offeneren Weltbildern definitiv gut tut

[–] punkisundead@slrpnk.net 15 points 1 week ago (1 children)

Du fragst danach was du tun kannst, gerade wäre aber auch die Frage interessant was du gerade brauchst. Möchtest du mit Menschen darüber sprechen, ähnlich denkende Treffen und dich mit denen Austauschen, Perspektiven lernen, Hoffnung schöpfen oder doch was ganz anderes?

Vielleicht helfen dir Antworten auf die Fragen auch zu sehen, wo du am besten ansetzen kannst. Ich persönlich könnte mit den von dir beschrieben Gefühlen zum Beispiel kein Buch lesen, ich würde stattdessen Gemeinschaft und Solidarität fühlen wollen und das damit auch zurückgeben können.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 2 points 6 days ago

Ich glaube ich würde mich da versuchen unterzuordnen, und das mit den größten Erfolgschancen wählen (natürlich alles in einem gewissen Rahmen). In ein paar Tagen kann ich auch ganz bestimmt ein Buch lesen, bin schon auch ganz gut im verdrängen.

Ich glaub dem entsprechend wäre ich auch in der "doch was ganz anderes" Kategorie. Die Sachen die du Nennst (Treffen, Austausch, Perspektiven) wären bei meiner Idealvorstellung nicht Selbstzweck, sondern ergeben sich als Teil der Aufgabe.

[–] it_depends_man@lemmy.world 10 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (3 children)

imo gibts da leider genau zwei Perspektiven :

  1. es gab noch nicht genug Anti-Rechten Aktivismus
  2. der Anti-Rechte Aktivismus funktioniert nicht

Ich persönlich glaube eher an das 2. Die AfD mag als Reaktion falsch sein, aber das Gefühl das was nicht stimmt ist auf jeden Fall real, egal ob es jetzt tatsächlich an Migration liegt, was ich nicht glaube, oder an anderen Themen wie Vermögensverteilung, o.ä..

Ganz besonders überzeugt mich nicht, wenn "für Demokratie" auf die Straße gegangen wird und dann mein Alltag genau gar nicht "demokratischer" geworden ist.

Ich bin jetzt einer Partei beigetreten. Ich glaube nicht daran das es funktioniert, also ich rechne mit verkorksten, linientreuen Idioten die ihre Parolen grölen und lieber 3 Bier trinken als gut für sie wäre und dann 10 Seiten mehr an das Parteiprogram drantackern. Aber ich will es mal probieren und guck es mir mal von innen an.

Egal was getan werden muss, es muss funktionieren!! Ich hoffe darauf wenn die Leute das merken, das es funktioniert, das man dann die 20% wieder runter kriegt.

[–] Saleh@feddit.org 3 points 6 days ago (1 children)

Ganz besonders überzeugt mich nicht, wenn “für Demokratie” auf die Straße gegangen wird und dann mein Alltag genau gar nicht “demokratischer” geworden ist.

Es braucht konkrete Forderungen, deren Erfolg "messbar" ist, und für deren Missachtung es eine glaubwürdige Eskalation gibt.

[–] it_depends_man@lemmy.world 2 points 6 days ago

Genau. Zum Beispiel Transparenz in den Ministerien. Die Aktion der Bildungsministerin, das die Chats mit ihren Sekretären aus der Partei irgendwie "Privat" sein sollen, im Zusammenhang mit der politisch geprägten Ablehnung von wissenschaftlicher Förderung war so ein Ding. Das kann man halt nicht bringen, wenn draußen gerade Leute für die Demoraktie kämpfen. Das trifft nicht 100% was ich meine aber ich finde gerade nicht die richtigen Worte.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 1 points 6 days ago

Anti-Rechte Aktivismus funktioniert nicht

die frage ist was deren funktion ist. es ist ja (leider) kein zauber, und am nächsten tag sind plötzlich alle rechtsradikalen weg. aber vielleicht reicht es ja auch, wenn die aktiven in den vereinen und gewerkschaften sehen, dass sie nicht alleine sind und dadurch wieder mut und energie schöpfen?

Ganz besonders überzeugt mich nicht, wenn “für Demokratie” auf die Straße gegangen wird und dann mein Alltag genau gar nicht “demokratischer” geworden ist.

ich glaub die ersten großen anti rechts demos haben schon auch eindruck auf die rechten gemacht, sonst hätten sie sich ja nicht die mühe gemacht das als fake hinstellen zu wollen?!

[–] bestboyfriendintheworld@sh.itjust.works -2 points 6 days ago (1 children)

Der Anti-~~AfD~~Rechts Aktivismus wird vom Elfenbeinturm des linken Rands lautstark mit Maximalpositionen dominiert. Schon die Wortwahl is ein Problem „rechts“ statt „rechtsextrem“. Damit wird ein großer Teil der Demokraten in Deutschland ausgeschlossen.

Die CDU wird routinemäßig als faschistisch beschimpft. Die Grünen sind schon verdächtig weil sie etwas restriktivere Migrationspolitik wollen.

Eine andere Migrationspolitik wird von der großen Mehrheit der Bevölkerung und der Parteien unterstützt. Das ist also der demokratische Wille des Volkes. Trotzdem wird die Haltung zu Migration als Lackmustest verwendet. Wer nicht für offene Grenzen ist, ist quasi schon ein Nazi.

Das demokratische Lager wird dadurch aktiv gespalten statt zusammengeführt. Die Sozialfaschismustheorie aus der Weimarer Zeit wird gerade wiederholt. Damals fand die KPD es wichtiger die SPD zu bekämpfen als die Nazis.

Im Moment richtet sich die meiste Energie gegen die CDU. Die wird von rechts umgarnt und gelobt und von links permanent beschimpft. Dabei brauchen wir die CDU um die Demokratie in Deutschland zu sichern. Die Brandmauer funktioniert nur mit allen demokratischen Parteien.

Der fundamentale Denkfehler von Linksaußen ist es nur in Narrativen zu denken und ideologisch festgefahren zu sein.

Es ist noch immer so, dass Linke islamistische Morde als Anlass sehen gegen Rechts zu demonstrieren, statt gegen Islamismus. Das kann nicht funktionieren.

Auch Linke müssen glaubhaft gegen Islamistische Mörder und zugereiste Gewalttäter stehen. Belastungsgrenzen der Gemeinden bei Immigration und Integration werden ignoriert. Das wird aber bei jeder Gelegenheit vermieden um nicht „rechte Narrative zu bedienen“. Inzwischen sind wir leider soweit dass die Alltagsrealität als zu rechts abgelehnt wird.

Der Erfolg der AfD bei der Arbeiterklasse wird kompliziert wegerklärt mit theoretischen Textwänden. So gewinnt man die nicht zurück.

Die linke Idee ist, dass es ausreicht gegen ein Narrativ zu kämpfen und die Diskurshoheit zu erlangen indem man seine Seite als moralisch überlegen darstellt. Das eigene Narrativ durchzusetzen ändert jedoch nichts an den realen Gegebenheiten. Das ist die Lektion aus dem Aufstieg der AfD.

Was getan werden muss ist dem Vorbild Dänemarks zu folgen. Das ist seit Jahren ein Erfolgsmodell.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 3 points 6 days ago (1 children)

Dänemark in diesem Zusammenhang als Erfolgsmodell zu nennen finde ich schon schwierig. Hast du dir mal angeschaut was die da genau treiben? https://www.tagesschau.de/ausland/europa/asylpolitik-daenemark-100.html und auch https://en.wikipedia.org/wiki/Vulnerable_residential_area_(Denmark) Hier werden die Menschen nach gut und böse eingeteilt, ausschließlich aufgrund ihrer Herkunft, und dann werden Menschen zwangsumgesiedelt und Häuser zerstört?

Ich finde du machst schon ein paar gute Punkte auf, ich würde nur andere Schlüsse daraus ziehen.

[–] bestboyfriendintheworld@sh.itjust.works 1 points 6 days ago (1 children)

Lieber das als einen Bundeskanzler von der AfD.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 2 points 6 days ago (1 children)

Dieser Kausalzusammenhang besteht so nicht.

Außerdem finde ich es schwierig den schwächsten in der Gesellschaft eins drüber zu ziehen, um die politische Lage zu beeinflussen. Da habe ich einen höheren Anspruch an mein Handeln.

Tja, mit Realpolitik und Kompromissen Demokratie erhalten oder lieber mit höchster moralischer Selbstgerechtigkeit in den Faschismus, da muss man sich halt entscheiden zwischen Verantwortungsethik oder Gesinnungsethik, Konsequentialismus oder Deodontologie.

Den Schwächsten der Gesellschaft wird von der AfD and der Macht mehr als nur eins übergebraten, wenn sie an die Macht kommt. Sie werden allen eins überbraten und dann noch eins und noch eins.

[–] NeoNachtwaechter@lemmy.world 7 points 1 week ago (2 children)

Ich habe mir gestern überlegt wie sich wohl die Stadtbibliothek verändern wird, wenn die AfD erst mal lang genug regiert.

Geh heute noch hin mit deinem Handy und fotografier die Regale. So dass man alle Buchrücken lesen kann.

Das dauert eine halbe Stunde oder so. Könnte später wichtig werden.

[–] 7EP6vuI@feddit.org 1 points 6 days ago

hmmmmm! interessanter aspekt, beim fotografieren wäre es mir zu viel arbeit das dann zu vergleichen und zu kategorisieren. aber man könnte das wahrscheinlich auch automatisiert über den katalog auslesen...

aber was mach ich dann am ende mit der information? wenn wir schon so weit sind, beindruckt man mit der statistik auch niemanden mehr?!

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