this post was submitted on 07 Mar 2024
41 points (100.0% liked)

Deutschland

6710 readers
3 users here now

Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

Regeln

Bundesländer:

founded 3 years ago
MODERATORS
top 30 comments
sorted by: hot top controversial new old
[–] Captain_Baka@feddit.de 91 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (3 children)

Ich finde es schade, dass dieser Bericht öffentlich geworden ist. Es ist indiskutabel, dass jemand einen Kaffeebecher auf Einsatzkräfte schmeißt. Das haben wir mit der Feuerwehr vor Ort auch besprochen. Da hat sich jemand im Ton vergriffen, dafür haben wir uns auch entschuldigt und dachten damit wäre es aus der Welt geschaffen.

Weil es ein (nicht ganz unberechtigtes) schlechtes Licht auf die ganze Aktion wirft?

Was mich gleichzeitig sehr stört, dass meine Steuergelder für Waffen draufgehen, die nach Russland gerichtet werden. Da hört der Spaß auf. Wir werden steuerlich geknechtet, von unserem Geld werden Menschen umgebracht. Da finde ich drei zerstörte Autos ehrlich gesagt einen Witz gegen.

Das eine ist Krieg, das andere aktive Gefährdung von Menschenleben. Beides ist absolut inakzeptabel. Mal davon abgesehen ist die Aussage dass "wir" unsere Waffen nach Russland richten würden aus offensichtlichen Gründen sowieso völliger Humbug.

Alles in allem ein seltsamer Typ mit seltsamem Moralkompass, der alle erlernten Catchphrases wiederholt.

[–] agressivelyPassive@feddit.de 37 points 8 months ago (3 children)

Du darfst nicht vergessen, dass viele Bauern halt auch wirklich wirklich dumm sind. Und genau die sind jetzt diejenigen, die jetzt auf der Straße stehen. Denn die sind dumm genug zu glauben, dass es sinnvoll ist, hunderte Liter Diesel zu verfeuern, um ein paar Euro mehr erstattet zu bekommen.

Und bei genau denen verfangen eben diese simplen, intellektuell fragwürdigen Argumente. Russland toll, Amerika doof. Die da oben sind auch doof, obwohl der Staat direkt für 48% der Einnahmen verantwortlich ist.

[–] Captain_Baka@feddit.de 33 points 8 months ago (1 children)

Du darfst nicht vergessen, dass viele Bauern halt auch wirklich wirklich dumm sind.

Ja da kann ich ein Liedchen davon singen, weil ich aufm Land aufgewachsen bin.

Und bei genau denen verfangen eben diese simplen, intellektuell fragwürdigen Argumente. Russland toll, Amerika doof. Die da oben sind auch doof, obwohl der Staat direkt für 48% der Einnahmen verantwortlich ist.

Nicht zu vergessen dass die sich desöfteren auch noch ihr Würstchen auf die AgD auswringen, obwohl die laut ihrem Wahlprogramm eben genau diese Subventionen abschaffen würde.

[–] Domkat@feddit.de 11 points 8 months ago (1 children)

Nur für meinen Zwang Akronyme zu entschlüsseln: Assoziale gegen Deutschland?

[–] Captain_Baka@feddit.de 9 points 8 months ago

Zwar eigentlich Alternative gegen Deutschland, aber deine Interpretation gefällt mir sogar besser :D

[–] bratorange@feddit.de 1 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (1 children)

Was meinst du mit dumm in dem Kontext? Meinst du damit die Fähigkeit im Sinne der eigenen Interessen zu handeln? Oder dass sie z.B. einen geringen Bildungsstand haben? Was wäre denn schlaues Handeln aus ihrer Perspektive?

[–] agressivelyPassive@feddit.de 6 points 8 months ago

Beides. Formale Bildung ist eher mau, aber das ist eigentlich auch kein Problem - es kann nicht jeder studieren.

Auf diesen konkreten Fall bezogen, musst du dir nur mal die Argumente von dem Typen angucken. Das sind durch die Bank weg Argumentationsstrukturen, die in etwa 5mm weit gedacht sind. Man darf keine Waffen an die Ukraine liefern, weil damit Menschen umgebracht werden. Der gleiche Typ würde auch die Warschauer Juden fragen, warum sie denn bei ihrem Aufstand die Fensterscheiben zerschlagen haben. Du sieht hier, dass dieser Mensch ganz offensichtlich nur sehr kurz nachdenkt und quasi aus dem Bauch heraus die erstbeste Conclusio für richtig hält. Im übrigen wir der "steuerlich geknechtete" Bauer zu ca. 48% von Steuern finanziert, er ist also eine Subvention davon entfernt, ein Staatsunternehmen zu sein.

Allgemeiner gesprochen sieht man aber auch bei den Protesten, dass die Bauern sich, ihre Lage und ihre Probleme komplett falsch einordnen. Sie heulen rum, dass sie (trotz wie erwähnt extrem hohen Subventionen) vom Staat gegängelt werden, sehen aber nicht, dass der Handel ihnen die Preise diktiert, nicht der Staat. Aber gegen den Handel geht niemand, das wäre ja gegen die Interessen des Bauernverbandes.

Sie sehen auch nicht, dass der Bauernverband nicht den kleinen Bauern um die Ecke vertritt, sondern die Großunternehmer, trotzdem rollen sie fröhlich für den Bauernführer nach Berlin.

Sie wollen keine Klimaauflagen, keine Düngemittelverordnung, keine Blühstreifen, keine Kontrollen, aber wenn heulen dann rum, wenn mal wieder Dürre ist oder das Feld abbrennt.

Sie wollen tollen Kapitalismus, wenn alles gut läuft, aber investieren dann komplett neben der Spur und heulen rum, wenn der Kapitalismus sie fickt.

Ich habe einige Verwandtschaft, die agarnah arbeitet/lebt. Die meisten Bauen dort sind wirklich im Wortsinne dumm. Sie können nicht wirklich mit Geld umgehen, sie verstehen nicht, wie der Markt in dem sie sich bewegen funktioniert, sie sind stur und unfähig, etwas zu verändern. In ausnahmslos jeder anderen Branche würden diese Menschen gnadenlos untergehen.

[–] cows_are_underrated@feddit.de 1 points 8 months ago (1 children)

Wie im Artikel erwähnt wird geht es nicht mehr um den Punkt Agrardiesel. Es wird halt angestrebt, dass Landwirtschaft sich wieder lohnen muss(aktuell ist Landwirtschaft im kleinen Maßstab unwirtschaftlich). Es ist halt einfach so, dass kleine Höfe politisch scheinbar einfach nicht gewollt sind. Das so etwas natürlich solche Aktionen nicht rechtfertigt ist klar.

Zum Punkt "Der Staat is5 für ca 50% der Einnahmen Verantwortlich". Das ist Teil des Problems. Die Landwirtschaft ist somit zum Großteil einfach abhängig vom Staat. Wenn nun irgendwelche Subventionen gestrichen werden, kann man das nur durch eine höhere Effizienz ausgleichen, da dir niemand deine gestiegenen Ausgaben bezahlt. Dieses Subventionsprinzip der Gießkanne und die Abhängigkeit von Staat schafft kontinuierlich die Bäuerliche Landwirtschaft ab.

[–] agressivelyPassive@feddit.de 2 points 8 months ago

Und warum ist es ein Problem, dass wir weniger kleine Höfe haben? Seien wir doch mal ehrlich, das ist Bauernromantik. Es gibt keinen vernünftigen Grund.

Wenn es um Agrarkonzern vs Einzelunternehmer geht, kann ich das ja noch verstehen, aber kleinbäuerliche Betriebe sind ineffizient und teuer.

Was die Subventionen angeht, ja, das ist ein Problem. Aber ein selbstgemachtes. Die Bauern haben für genau diese Politik lobbyiert.

[–] Spike@feddit.de 22 points 8 months ago

Was mich gleichzeitig sehr stört, dass meine Steuergelder für Waffen draufgehen, die nach Russland gerichtet werden. Da hört der Spaß auf. Wir werden steuerlich geknechtet, von unserem Geld werden Menschen umgebracht. Da finde ich drei zerstörte Autos ehrlich gesagt einen Witz gegen.

wow.

[–] stockente@feddit.de 4 points 8 months ago

Alles in allem ein seltsamer Typ mit seltsamem Moralkompass, der alle erlernten Catchphrases wiederholt.

Ich denke da ist jemand einfach nicht so schlau wie er glaubt

[–] DmMacniel@feddit.de 60 points 8 months ago (5 children)

Die aktuellen Proteste der Landwirte wurden vor allem durch die geplante Kürzung von Subventionen ausgelöst. Ist das nach wie vor das zentrale Thema?

Wenn wir ehrlich sind, ist die Sache mit dem Agrardiesel eigentlich ein Witz. Würden wir einen Cent mehr für die Milch bekommen, dann könnte der Diesel theoretisch das Dreifache kosten. Die Landwirtschaft hat ein grundsätzliches Einnahmeproblem. Die geplante Streichung der Agrardiesel-Subvention war letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Ja wieso eigentlich geben die Landwirte Milch und andere tierische Produkte für ein Spottgeld ab? Sollte da nicht lieber demonstriert werden, anstelle gegen die Umwelt?

[–] Vegoon@feddit.de 37 points 8 months ago (1 children)

Zum 1. April 2015 lief die Garantiemengenregelung aus und Milcherzeuger können unabhängig von einer Quote Milch erzeugen und anliefern. Der Deutsche Bauernverband äußerte die Hoffnung, dass die Milchproduktion dadurch auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger werde.

Der Deutsche Bauernverband befürwortete auf seiner Tagung 2007 in Bamberg den Ausstieg aus der Milchquote und sah nach deren Auslaufen 2015, dass diese nicht zur Stabilisierung der Erzeugerpreise geführt habe und der Strukturwandel weiter vorangeschritten sei.[1]

https://de.wikipedia.org/wiki/Milchquote

Warum sollte der Handel mehr bezahlen wenn ein Überangebot einer Ware die nicht lagerbar existiert?

[–] agressivelyPassive@feddit.de 37 points 8 months ago

Genau das finde ich so verachtenswert. Jahrelang lobbyiert, dass man unbedingt unbedingt mehr Markt brauch, weil man gehofft hat, mehr Geld zu machen und der Staat soll sich ja sowieso raushalten, aber kaum steht der Markt gegen sie, fangen sie an rumheulen und wollen Subventionen.

Tja, tough titties, ihr wolltet doch Kapitalismus.

[–] EddyBot@feddit.de 36 points 8 months ago

Ein Blick in den Vorstand vom Bauernverband erklärt es, die hocken alle gleichzeitig in zig Aufsichtsräten von den großen Veredelungsunternehmen wie Südzucker oder Molkereien und verdienen sich dumm und dämlich daduch das die meisten Bauern den niedrigsten Verkaufspreis schlucken müssen

[–] Mahlzeit@feddit.de 9 points 8 months ago

Die Agrarunternehmer, die soviel Geschäftslogik haben, haben wahrscheinlich auch kein Einnahmeproblem.

[–] spatz@feddit.de 8 points 8 months ago (5 children)

Ja wieso eigentlich geben die Landwirte Milch und andere tierische Produkte für ein Spottgeld ab?

Weil die großen Handelsketten die Preise diktieren. Du verkaufst zu deren Preise oder kannst deine Produkte gleich auf den Kompost karren.

[–] taladar@feddit.de 25 points 8 months ago (1 children)

Dann sollen sie dagegen protestieren, da würden viele vielleicht sogar mit zur Demo gehen und die Landwirte bräuchten keine Traktoren um die Demos künstlich groß aussehen zu lassen.

[–] DarkThoughts@fedia.io 0 points 8 months ago (1 children)

Deren Preise orientieren sich vermutlich am Kaufverhalten der Kunden. Wenn die den Preis für Milch anziehen, kaufen vermutlich deutlich weniger Menschen Milch. Jetzt wo Alternativen dann auch noch etwa gleich viel kosten (zumindest im Lidl), wird dann auch gleich wieder der Hass auf die "No Milk" lautstark vermittelt. Meine Sympathien halten sich da also ziemlich in Grenzen.

[–] ebikefolder@feddit.de 3 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (1 children)

Dann produziert man eben weniger.

Ich kaufe ab und zu vom Ökodorf Brodowin, und die schaffen gerade ihre Kühe und Ziegen ab weil die Nachfrage nachlässt. Was noch gebraucht wird läuft über Lieferverträge mit anderen Biobauern. Geht also.

Man muss Lidl übrigens nicht beliefern wenn die nicht genug zahlen.

[–] trollercoaster@feddit.de 3 points 8 months ago* (last edited 8 months ago)

Kein Bauer beliefert irgendeine Discounter-Kette direkt. Es gibt eine Handvoll großer Molkereikonzerne, die die Preise diktieren. Die zwingen die Bauern oft auch in Knebelverträge mit Lieferverpflichtungen und extrem langen Laufzeiten.

Genau diese Konzerne sitzen im Bauernverband und sorgen dafür, dass diese angebliche Lobby der Bauern immer schön politischen Druck macht, dass die Bendingungen für die Bauern scheiße und die Lebensmittelindustrie gut bleiben.

[–] agressivelyPassive@feddit.de 6 points 8 months ago (1 children)

Dann muss man halt billiger oder weniger produzieren. Ganz einfach. Deutschland exportiert Milchprodukte im großen Maßstab, offensichtlich wird also mehr als nötig produziert.

[–] trollercoaster@feddit.de 3 points 8 months ago (1 children)

Billiger weniger produzieren geht nicht. Kosten drücken geht da nur noch durch Masse. Deswegen haben in den vergangen Jahrzehnten ja die meisten kleinen Bauern aufgegeben.

[–] federalreverse@feddit.de 1 points 8 months ago

AggressivelyPassive sprach auch von "billiger oder weniger", nicht beides gleichzeitig.

[–] Mahlzeit@feddit.de 3 points 8 months ago (1 children)

Die Großbetriebe produzieren nun mal effizienter und haben auch bei den Preisen kein Problem. Warum sollen die Verbraucher extra zahlen, nur damit ein paar Leute sich als Bauern selbst verwirklichen können? Es geht ja nicht ums Existenzminimum, wie bei Mindestlohnverdienern oder Bürgergeldempfängern, sondern um einen vergleichsweise hohen Status.

Wenn das Arbeiter wären, könnte eine Gewerkschaft auch nicht mehr rausholen, als Abfindung oder Umschulung.

[–] federalreverse@feddit.de 1 points 8 months ago (1 children)

Weil Unternehmensgröße auch mit Intransparenz und damit Schlechtigkeit korreliert. Konzerne sind nur zu einem Teil aufgrund von Effizienzen beim Kernprodukt günstiger. Der Rest kommt eben oft durchs Externalisieren von Kosten, Einsparen von Steuern und Missachten von Umwelt-/Gesundheitsregeln.

[–] Mahlzeit@feddit.de 1 points 8 months ago

Hmm. Ist das so? Ein Angestellter im Großbetrieb ist natürlich nur ein Rädchen im Getriebe, wird also vielleicht weniger seinem Gewissen folgen. Aber der Einzelunternehmer… Nun, einer wurde interviewt:

Viele von uns haben aus wirtschaftlicher Sicht nur noch ganz wenig Zeit. Einige sind schon insolvent, andere ersticken gerade finanziell. Derjenige, der erstickt, der haut um sich. Viele versuchen alles, um zu überleben. Ich hab in den letzten Jahren 30 Prozent mehr Ausgaben.

Der moderne Staat ist auch eine unpersönliche Maschinerie. Aber gerade deswegen ist er freiheitlicher als ein feudaler Kleinstaat mit einer "persönlichen Beziehung" zwischen Herrscher und Beherrschten. Ich würde eher auf die Großbetriebe setzen, solange Einzelne nicht zu viel Macht erlangen.

[–] ShortN0te@lemmy.ml 3 points 8 months ago

Der Markt wird das schon regeln.

[–] enieffak@feddit.de 3 points 8 months ago

Weil die großen Handelsketten die Preise diktieren.

Angebot und Nachfrage regeln den Markt.

[–] Wirrvogel@feddit.de 7 points 8 months ago* (last edited 8 months ago)

Bauernverband

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/26321.html

Die Bauern schaden sich, weil sie buchstäblich ~~den Bock zum Gärtner~~ den Lobbyisten für Agrarindustrie, Versicherungswirtschaft, Veredelungsunternehmer, Agrochemie.... zum Sprecher gewählt haben und sich dann wundern, dass höchstens bei den Agrarriesen was hängen bleibt und der Familienbetrieb, dem es durchaus auch um Tierwohl und Umwelt geht, die Existenzgrundlage entzogen wird.

Es ist auch ein Generationenproblem, weil die Jungen die was ändern wollen so lange nicht gelassen werden bis sie sich Arbeit woanders suchen und übrig bleiben die Jungen, die alles so machen wie der Urgroßvater und der hat schon immer den Unionshansel gewählt und den zweiten Unionshansel in den Bauernverband gehievt und Bäuerin war schon immer im Bauernverband und hat für die hübschen Fotos gebacken und Blumen gepflanzt und fesch in die Kamera gelächelt. Kannste machen nix, ausser die Landwirtschaft verlassen und nicht mehr zurück gucken.