this post was submitted on 27 Aug 2023
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Dinge, die man wissen sollte, um hierbei nicht Gefahr zu laufen als ignorant rüberzukommen:
Menschen, die Merkmale klassischer Frauen aufweisen sind nicht immer menstruations- bzw. Blutungsfähig. Das kann verschiedene Gründe haben, z.B.:
Es gibt nach meinem derzeitigen Wissensstand nicht nur die "klassische Frau". Wusstest du z.B. folgendes?
Quelle: https://www.spektrum.de/news/lgbtqia-was-ist-geschlecht-was-sexuelle-identitaet-was-inter/2018251
Generell kann ich den verlinkten Artikel empfehlen, da er eine gute erste Übersicht bietet. Kurzum: Frau ist nicht gleich Frau. Es gibt neben anatomischen und sozialen Geschlechtsmerkmalen auch genetische, hormonelle und gonodale Merkmale.
Demnach kann es Menschen geben, die für Frauen in mancher Hinsicht untypische Merkmale haben und deswegen nicht leichtfertig als "Frau" klassifiziert werden können, die aber dennoch menstruieren.
Als Konsequenz dessen wäre es fehlerhaft in dem Artikel stattdessen allgemein von "Frauen" zu sprechen. "Menstruierende Menschen" ist da schon deutlich treffender.
Alles kein guter Grund unsere Sprache zu einem technologischen Begriffsbestimmungsapparat degenerieren zu lassen.
„Entität mit Attribut X“.
Hast du das von deinem mobilen Fernmeldeapparaten aus geschrieben oder von einer stationären elektronischen Rechenmaschine aus? Googelst du oder führst Recherchen im Internet mit der Suchmaschine Google durch? Findest du es cool ins Kino zu gehen oder hast du Freude daran Filmvorführungstheater zu besuchen?
Ich kann noch zahllose weitere Beispiele machen.
Ab wann fällt für dich etwas in "Degeneration" und ab wann ist es für dich akzeptable Sprachweiterentwicklung?
Was du hier als "Degeneration" bezeichnest, ist meiner Meinung nach eine wissenschaftlich fundierte Evolution unserer Sprache. Mit neuen Erkenntnissen, Alltagsgewohnheiten und (auch technologischen) Entwicklungen passt sich unser Vokabular an. Und das ist auch gut so. Würden wir sprachlich an archaischen Zeiten festhalten, wäre effektive Kommunikation wie heute unmöglich. Abgesehen von anderen Nachteilen.
Eben, was du geschrieben hast sind technische Geräte und Prozesse, die Beschreibungen oder Namen benötigen, um praktikabel zu sein. Das ist etwas völlig anderes, als Menschen auf irgendwelche Begriffe zu reduzieren.
Niemand hat seinen Vater je anerkennend oder wertschätzend „Erzeuger“ oder „Samenspender“ genannt. Die Reduktion auf die Funktion ist nun einmal sozial erniedrigend.
Im KONTEXT von Tampons oder Menstruationstassen ist es absolut korrekt, von Menstruierenden zu sprechen, und gerade eben keine Erniedrigung.
"Studierende" auch mega erniedrigend. Und "Arbeitnehmer" auf ihren Job zu reduzieren find ich auch nicht OK. Arbeitgeber übrigens auch. Und was fällt uns ein über Geflüchtete zu sprechen, über Wähler und über Autofahrer und Fahrradfahrer. Diese Leute sind alle Menschen, wir sollten nur noch von Menschen sprechen. Oder von Männern vielleicht besser, denn der Großteil dee Menschen dieser Gruppen sind ja Männer, außer vielleicht bei den Wählern. Bei der nächsten Ansprache von Scholz erwarte ich kein "Liebe Wählerinnen und Wähler" oder "Liebe Bürgerinnen und Bürger", sondern einfach nur noch "Liebe Männer und Frauen", weil ich nicht mehr auf meine Funktion als wählende Bürgerin reduziert werden möchte.
Come on. Du suchst einfach nur einen Grund um dich darüber aufzuregen, dass klassischen Geschlechterkategorien langsam ihre Macht und Bedeutung entzogen wird. Sei halt wenigstens ehrlich zu dir und anderen. Das Gute ist: die Welt wird nicht zusammenbrechen, wenn wir irgendwann Leute unabhängig von ihrem Geschlecht wahrnehmen und wertschätzen, sondern es wird im Gegenteil für alle besser werden, auch für dich.
Erniedrigend wird es dann, wenn eine nicht rollenförmig eingerichtete Sozialbeziehung (also eine in der man als „ganze Person“ adressiert wird), auf eine Funktion reduziert wird. Ein sozialer Vater ist eben immer der Vater und nie die „mich erzeugende Person“ oder die „wandelnde Brieftasche“, so wie die Mutter niemals meine „mich gebärende Person“.
Aber zugegeben, mir sollte komplett egal sein, was verballerte taz-Redakteure sprachlich raushauen. Aber dann entspann dich so eine instruktive, pseudo-dekonstruktivistische Diskussion.
Um welche Sozialbeziehung geht es deines Erachtens im Artikel?
Aus dieser Perspektive, dem "Reduzieren auf eine Funktion", kann ich verstehen, wenn du "menstruierende Menschen" als Begriff sozial erniedrigend empfindest. In Ermangelung an guten Alternativen finde ich persönlich das hier in dem Kontext des Artikels als unproblematisch. Das ist der größte gemeinsame Nenner. Aber ich bin offen für gute Vorschläge. Hast du gute Ideen, wie man "menstruierende Menschen" hier anders bezeichnen könnte?
Ja, als Frauen. FtM mit Regelblutung haben offenbar funktionsfähige Reproduktionsorgane und sind dadurch im biologischen Sinne offenbar Frauen.
Brudi, Omas und junge Frauen menstruieten auch nicht und zählen zu Frauen. Ausführlichere Liste weiter oben.
Es ist einfach falsch, "Frau" als Synonym für menstruierende Menschen zu nehmen, Punkt. Niemand hat damit auch ein Problem außer dir. Vielleicht könnte man darüber diskutieren, ob die Gruppe der Menstruierenden eine Subgruppe der Frauen darstellt, aber auch das lässt sich schnell widerlegen mit Transmenschen, Intermenschen uswusf.
Lol niemand behauptet, dass alle Frauen menstruieren, wo hast du diesen Strohmann jetzt?
Es geht allein darum, ob alle menstruierenden Personen im biologischen Sinne Frauen sind und ja, das ist der Fall. Inter-Menschen mit unklarer Genetik können eben nicht menstruieren und menstruierende Trans-Menschen sind halt biologisch Frauen.
Nein, darum geht es nicht. Nach deiner Logik sind also alle menstruierende Personen Frauen, und deswegen soll der Artikel bitte von Frauen sprechen? Tja dann hab ich schlechte Neuigkeiten, denn alle Frauen sind auch Menschen, also sollte der Artikel wohl einfach besser nur von Menschen sprechen. Oh warte, alle Menschen sind Lebewesen, also vielleicht doch nur von Lebewesen? Wo ziehst du die Grenze? Es ist doch vollkommen legitim, sich so präzise auszudrücken, wie es im Kontext Sinn ergibt.
Fordert das irgendwer? Du scheinst zu denken dass es hier darum geht, Begriffe abzuschaffen. Das ist nicht der Fall. Es werden einfach nur präzisere Begriffe verwendet in Kontexten wo diese Präzision wichtig oder hilfreich ist. "Vater" und "Erzeuger", genauso wie "Frau" und "menstruierende Person", bezeichnen zwei verschiedene Mengen von Menschen, die sich zwar zu einem großen Teil, aber nicht vollständig überlappen.