this post was submitted on 07 Sep 2023
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Sage ich irgendwo, dass mein Ziel ein "freies Land" wäre? Ich will doch nur sagen, dass ich diese Bezeichnung im Wurzelkommentar sehr pronlematisch finde. Ich habe die Platitüde über das freie Land nicht ins Spiel gebracht, sondern gesagt, dass es eben keine "freien Länder" sind.
Das mit den Utopien war nicht auf dieses Thema gerichtet. Ich finde es generell falsch Ziele, Wünsche oder Ideale als "uneinlösbar", unmögch oder utopisch abzukanzeln, eben weil es mMn die Arbeit in die Rictung verringert. Ich wünsche mir da eher ein "villeicht klappt es kcht vollständig, aber versuchen sollten es wir". "Klappt eh nicht" wird mir zu oft benutzt um einfach gar nichts zu tun.
Während ich mich bei den anderen Punkten grundsätzlich auf deiner Seite fühle, finde ich das hier sehr mager. Erstmal war auch ein wichtiger Punkt, dass die Pflicht zur Steuerzahlung dir nicht die Freiheit der Freizügigkeit raubt (nebenbei bemerkt auch andere, sehr wichtige Freiheiten, wie die Freiheit zur persönlichen Entfaltung und andere).
Dann ist die Argumentation bzw die Stärke der Mittelbarkeit in den beiden Teilen sehr unterschiedlich. Das Ausbleiben tötet nicht (direkt)? Nichteinziehen tötet auch nicht (direkt). Oder wie tötet das nichteinziehen von Menschen (direkt)?
Die grobe Logik für den Fall der Ukraine ist, dass je weniger Soldaten die Ukraine hat, desto weniger Gebiet kann verteidigt oder zurückgewonnen werden und desto mehr Zivilisten sind der brutalen russischen Okkupation ausgesetzt, einschließlich Folter, Mord etc. Die Freiheitsberaubung durch den Zwangseinzug ist sehr groß, der Freiheitsverlust an anderer Stelle, sollten diese nicht eingezogen werden auch.
Und ich würde jetzt einmal behaupten, dass zumindest im Allgemeinen schwerere Freiheitsberaubungen, Einschränkungen, Opfer rechtfertigbarer oder sogar notwendiger sind je schwerwiegender die Bedrohung/Freiheitsverletzung beim Ausbleiben dieser Akte sind. Deswegen ist es vor dem Hintergrund der Klimakrise ja auch vertretbar und sogar sinnvoll über ein Ende des privaten motorisierten Individualverkehrs nachzudenken.
Da stellt sich mir die Frage, ob moderne Armeen wirklich so stark über das Masse statt Klasse Argument funktionieren. Ist ein unfreiwillig Eingezogener ohne vorherige Ausbildung eine große Hilfe an der Front? Ich würde sagen, dass das eher sogar Sicherheitsrisiken sind.
Ich gehe mal davon aus, dass die ukrainische Regierung das macht, weil sie sich einen Nutzen davon verspricht und habe den Eindruck, dass die militärische Führung kompetent genug ist, um einschätzen zu können, ob es ihr helfen oder schaden würde. Mit Sicherheit beantworten kann ich die Frage als Nicht-Experte aber nicht. Kann also schon sein, dass meine grobe Logik hier nicht ganz aufgeht.
Aber ein Ende des privaten motorisierten Individualverkehrs schränkt das Recht auf Freizügigkeit nicht ein. Das verbietet dir ja nicht dahin zu gehen, wo du willst.
"desto weniger Gebiet kann verteidigt oder zurückgewonnen"
Verteidigen oder zurückgewinnen sind zwei verschiedene Sachen. Verteidigen verbraucht in der Regel wesentlich weniger Menschenmaterial als zurückgewinnen.
"desto mehr Zivilisten sind der brutalen russischen Okkupation ausgesetzt, einschließlich Folter, Mord etc. "
Was ich bei Verteidigung noch verstehe, beim zurückgewinnen befürchte ich, dass auch von der ukrainischen Armee (wie von jeder Armee im Krieg jemals) Greul verübt werden.
Und dann ist da noch ein anderer Elefant im Raum. Mit dieser utilitaristischen Argumentationsweise kann mensch auch ganz andere Sachen rechtfertigen. Da ist jemand, der dringend eine Niere braucht, sonst stirbt, und du hast zwei funktionierende? Zwangstransplatation! Immerhin ein relativ ungefährlicher Eingriff für dich (oder in dich), die Chance an der Front zu sterben ist um Magnituden höher. Und der Empfänger würde sonst sterben ¯_(ツ)_/¯
Habe ich auch nicht behauptet.
Man kann mit einer utilitaristischen Argumentationsweise alles mögliche rechtfertigen. Was man mit dieser utilitariatischen Argumentationsweise rechtfertigen kann, kannst du gar nicht festlegen, weil du gar keine Ahnung hast wie genau ich Nutzen definiert und gewichtet habe. Das zu tun war aber auch überhaupt nicht mein Anliegen hier.
Darüber hinaus würde mich aber eimal interessieren, wie - solltest du die Ansicht, dass es keine absolute Freiheit gibt und man bei Fragen der Freiheit immer verschiedene Indovidualfreiheiten gegeneinander abwägen muss, teilen - du meinst, dass sich überhaupt über die Legitimät irgendeiner bestimmten Freiheit argumentieren lässt, ohne dass die Argumentation zwangsläufig utilitaristische Züge hat oder sich als solche interpretieren lässt.