this post was submitted on 09 Sep 2023
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Carsharing geht auch auf den Land. Bei Anruf Auto teilen sich in Schnitt 10 Familien ein Carsharing Auto
Man nimmt sich eine gewisse Spontanität, wenn man nicht 100% sicher sein kann, dass das justament jetzt sofort verfügbar ist. Aber man spart auch ein paar hundert Euro im Monat.
Ab ca 10.000 km p.a. rentiert sich ein eigenes Auto, vorher ist Carsharing günstiger.
Ich kenne echt niemanden der Carsharing derzeit macht, also dauerhaft. Wie soll das auch funktionieren? Außer die Familien wohnen alle in der Nähe und selbst dann ist 10 völlig unrealistisch. Selbst bei 2 bekommt man Probleme (Einkäufe? Arbeit? Urlaub?).
Bei Anruf Auto geht es eher drum du hast in der Stadt Leute die brauchen kein Auto 99% der Zeit. Bis sie dann doch mal was transportieren müssen (Z.B. ein Möbelstück) und dann schnappen sie sich kurz ein Auto.
Carsharing funktioniert erst dann für die Mehrheit wenn es vollautonom läuft. Heißt es gibt einen Pool an Autos der rund um die Uhr verfügbar ist. Wenn du dann mal spontan eines brauchst dauert es vielleicht ~10 Minuten und es steht vor der Tür. Egal ob Stadt oder Land in dem Fall.
Es kommt nicht auf die Kilometer drauf an, sondern wie oft du das Auto brauchst. Ich fahr nur ca. 7000km pro Jahr (~7 Fahrten pro Woche), aber teuer kommt es mich nicht gerade wenn man kein fettes Auto fährt. In meinem Fall nen Kia Rio 2015 neu gekauft für 14k€, das sind jetzt 1750€ pro Jahr (und jedes Jahr weniger so lange nichts kaputt geht). Versicherung ist bei ca. 630€ im Jahr (aber ich bin Österreicher, da ist das immer teurer). Mit Sprit noch dazu und Verschleißteile ist man bei ca. 200€ pro Monat für grob 28 Fahrten, ich glaube kaum Carsharing wäre da günstiger oder würde funktionieren wenn das Auto 9 Stunden während der Arbeit weg ist.
Wir nutzen Carsharing in der Stadt und es funktioniert wunderbar. Du hast geschrieben, warum es bei dir am Land nicht für dich funktioniert. Es wäre doch nett, wenn wir es da nutzen, wo es jetzt sinnvoll möglich ist. Carsharing global zu verteufeln, weil es irgendwo nicht funktioniert ist doof. Das müssen keine autonomen Fahrzeuge sein. Ich habe Auswahl aus ca 15 Autos von groß bis klein, verbrenner und elektrisch innerhalb eines Kilometers. Innerhalb von zweiten Kilometers habe ich auch einen Transporter und einen 9 Sitzer zu Auswahl.
Wir zahlen etwa 170€ in Monat für unsere Fahrten. Das eigene Auto hätte ca 300€ in Monat gekostet ohne Sprit. Der ADAC spricht von 400€ im Monat für einen Kleinwagen.
In der Stadt kann ich mir das super vorstellen wenn du tägliche Erledigungen ohne Auto schaffst (Einkäufe und Arbeit hauptsächlich).
Und in der Stadt ist es mit dem Auto sowieso Hölle. Stau, Parkplatz Probleme, ..
Spricht also nichts dagegen in deinem Fall. Aber genau das war mein Punkt: Sobald man nur 20km außerhalb einer Stadt ist klappt das nicht mehr.
Die Leute die wirklich 20km außerhalb der "Stadt" wohnen kann man in Deutschland aber auch fast an einer Hand abzählen - und bei denen ist das auch OK, dass sie auf ein Auto angewiesen sind. Man kann/muss Öpnv nicht für 100% erreichbar machen. Aber selbst auf dem Land leben die Leute in der Regel innerhalb von Siedlungen und wenn man sich da mal umschaut stehen da die meisten Autos den Tag über auch nur in der Einfahrt.
Ich sprech da auch aus Erfahrungen aus meinem Umfeld und würde mal behaupten die Hälfte der Autos aus der Nachbarschaft sind überflüssig und könnten komplett ohne Carsharing und Co ersetzt werden. In den Nachbarschafts-Whatsappgruppen wird immer fleißig gelästert, aber mal ne Mitfahrgelegenheit wird nie angefragt/angeboten - warum auch, man hat ja das Auto schon.
Rund 25 Prozent der Deutschen leben in Dörfern mit weniger als 10.000 Einwohnern, du hast echt ne verdammt große Hand :)
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161809/umfrage/anteil-der-einwohner-an-der-bevoelkerung-in-deutschland-nach-gemeindegroessenklassen/
Alles unter 10k ist ein Kaff, da hast vielleicht nen Supermarkt und ne Pizzeria dabei aber das war es dann auch schon. Mit Jobs sieht es eher schlecht aus, die sind in der nächsten Stadt.
Natürlich sind das Käffer, aber ich komm ursprünglich aus so nem Kaff (sogar noch außerhalb davon), Familie mit 3 Autos inklusive. Auch solche Käffer kann man mit der Bahn oder vernünftigen Bussen zum nächsten Ballungsraum erschließen, die Leute pendeln ja offensichtlich jetzt schon mit dem Auto dorthin.
Meine Familie hätte zwei dieser Autos definitiv nicht gebraucht, wir waren halt zu bequem.
Die überwiegende Mehrheit der Leute könnte ohne nennenswerte Aufwände eine Menge Auto einsparen und dabei einiges an Geld sparen - auch/gerade auf dem Land.
Viele Einkaufsmöglichkeiten auf dem Land sind leider auch genau wegen dem Auto gestorben. Wenn jeder ein Auto hat, kann man ja auch in den nächsten Ort zum Einkaufen.
Ich würde auch sagen, je kleiner der Ort desto eher fahren von dort dann auch fast alle in eine von wenigen Richtungen zur Arbeit, zum Einkaufen usw. Klar, wenn man nur noch 500 Leute oder weniger hat wird es natürlich irgendwann von der Fahrgastzahl problematisch aber bei ein paar Tausend sollte ein Bus oder Zug z.B. einmal alle 30-60 Minuten der von einem der drei Nachbarorte kommt und einen zweiten davon zum Ziel hat durchaus noch drin sein, vor allem wenn man mehrere dieser Orte an fährt bevor man irgendwie an einer größeren Stadt endet mit der Route.
Und wie viele dieser Dörfer sind 20 oder mehr km von einer Stadt entfernt? Denn das war ja die eigentliche Frage...