this post was submitted on 13 Oct 2023
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DACH - jetzt auf feddit.org

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Statt Arbeitsverbot jetzt Arbeitspflicht?

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[–] BurnoutDV@feddit.de 23 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Mein Denken geht bei solchen Sachen immer viel zu schnell von der moralischen Frage in die Logistische über. Das gesagt, mal ernsthaft, wie? Bekannterweise gilt die Maxime "Slave labour, you get what you pay for".

Nehmen wir also an wir haben eine Menge X an Menschen aus verschiedensten Staaten, jetzt sprechen die wahrscheinlich erst einmal 20 unterschiedliche Sprachen, ich würde davon ausgehen das man hier die Gruppe schon mal in arabisch und nicht-arabisch teilen kann (obwohl ich mir neulich hab erklären lassen das es echt viele Dialekte im Arabischen gibt die nicht wirklich kompatibel sind). Jetzt brauchen wir also Koordinatoren oder Aufseher, je nach dem wie man das verkaufen will die die Sprache sprechen. Wo kriegen wir die spontan her? Und nachdem wir die haben, sprechen die wiederum gut genug deutsch um komplexe Anforderungen um zu setzen. Und nur weil die die Sprache sprechen heißt das ja nicht das die organisatorisch, menschlich und motivationstechnisch gut genug sind um dann Z mehr Leute anzuweisen.

Zu diesem Zeitpunkt haben wir übrigens schon echt viele potenzielle Arbeitskräfte hinter uns gelassen. Egal.

Dann bräuchten wir jetzt eine Menge harte Daten die ich nicht recherchieren werde aber gebraucht wird die exakte Verteilung fehlender Arbeitskraft nach Fachgebiet, Fähigkeit und Spezialanforderung. Ich bullshitte von hier aus einfach mal weiter: gesucht werden Quasi-Fachkräfte in der Pflege, Handwerk und anderen Arbeiten die eine gewisse selbstständige Tätigkeit mit eigenen Qualitätsanspruch vorraussetzen.

Nehmen wir einmal an wir finden durch Zufall eine große Menge heimlicher Krankenpflegerwesen, Maler, Elektroniker und Sanitäranlagenspezialisten. Was genau hat die IHK dazu zu sagen das plötzlich jeder ohne Ausbildung hier los legt? Wie motiviert sind diese Leute genau, kann ich davon ausgehen das meine Elektroinstallation von etwas das defacto Sklavenarbeit ohne Ketten ist belastbar sein wird? Wie geil ist die Alten und Krankenpflege von Leuten die nicht einmal das Schild am Medikamentenschrank lesen können? Oder mit den Patienten sprechen wollen & können?

Ich meine, das war ja schon vorher klar, aber das ist doch voll die Schnapsidee für jeden der einen Kaffee lang nur die offensichtlichsten logistischen Probleme durch denkt.

Oder haben wir einen signifikanten Mangel an Baggern und fegen jetzt die Straße per Hand? Weil außer stumpfe, manuelle Tätigkeiten fällt mir echt nichts ein wofür du Leute einsetzen kannst du bestenfalls mittelmäßige Arbeit leisten werden weil sie genau 0 Grund haben gute Arbeit zu leisten. Bzw. eigentlich bleibt nur sogar stumpfe, körperliche Arbeit, keine Ahnung wie groß der Frauenanteil in der geeigneten Kategorie ist, aber ich bin mir recht sicher das wenn wir Leute unterschiedlichster Sprachen im Geschlechterverhältnis von sagen wir mal 80:20 aufstellen Straßen zu fegen, Böden zu putzen oder Kiesgruben auszuheben es noch andere Probleme gibt.

Das könnten wir jetzt ewig weiter spinnen aber die Dimension der Sinnfreiheit ist gigantisch. Selbst Erntehilfe brauchen eine gewisse Motivation. Wesentlich sinnvoller wäre es die Leute in wirtschaftliche Abhängigkeit durch hohe Mieten aber der Illusion eines möglichen Aufstieges bei der Stange zu halten um das Maximum aus ihnen heraus zu pressen. Ein komplett privatisiertes Gesundheitssystem könnte außerdem helfen hier die Daumenschrauben an zu setzen. Und da sind wir wieder bei der Moral.

[–] muelltonne@feddit.de 7 points 1 year ago (1 children)

Da hast du komplett Recht. Einzige Anmerkung dazu: Wir haben hier im Land eigentlich den Großteil der stumpfen körperlichen Arbeit mittlerweile an Maschinen ausgelagert. Denn deine angesprochene Kiesgrube hebt dir ein hoch qualifizierter Baggerfahrer halt deutlich schneller und besser aus als eine Horde Leute mit Schaufel. Auch bei der Ernte sind wir abgesehen von so Spezialfällen wie Spargel mittlerweile gut maschinell unterwegs und das Straßenfegen macht man halt auch besser mit der großen Kehrmaschine.

[–] taladar@feddit.de 2 points 1 year ago (1 children)

Es gibt durchaus noch ein paar manuelle Arbeiten die nicht viele Sprachkenntnisse erfordern, die meisten davon werden aber aktuell einfach gar nicht gemacht. Das wären dann so Dinge wie Müll in den städtischen Grünflächen aufsammeln für die es sich aktuell nicht lohnt jemand zu bezahlen. Aber das wäre halt auch allenfalls eine temporäre Sache.

[–] muelltonne@feddit.de 4 points 1 year ago (1 children)

Da gibt es noch einen anderen Punkt: Wir wissen alle, dass viele Flüchtlinge bleiben werden. Kaum eine Frau etwa wird freiwillig nach Afghanistan zurück gehen und du wirst sie auch nicht abschieben können. Natürlich kann man dann eine lebenslange Müllaufsammel-Kompanie aus diesen Frauen einrichten oder ... sie entsprechend fortbilden, ausbilden, Sprache vermitteln etc., so dass sie auch höher qualifizierte Jobs annehmen kann.

[–] taladar@feddit.de 1 points 1 year ago

Das natürlich auch aber mir ging es eher darum dass die meisten dieser Jobs höchsten eine Woche Arbeit pro Quartal oder so sind bevor sie gemacht sind.

[–] JoKi@feddit.de 3 points 1 year ago

Und selbst mit stumpfer Tätigkeit würden solche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vermutlich noch irgendwelchen lokalen Subunternehmern Konkurrenz machen, die jetzt nicht mehr von den Gemeinden und Städten engagiert werden.

Mal ganz Abgesehen von gemeinnützigen Vereinen, die im Rahmen solcher Aktionen wie "die Stadt putzen" noch durch Bewirtung und ähnliches etwas für die Vereinskasse machen. Aber so wie ich unseren Staat kenne, sollen dann vermutlich genau diese Vereine auch noch die Arbeit der Flüchtlinge organisieren und Verteilen, was ihnen dann als "Unterstützung" verkauft wird statt als zusätzlicher Aufwand.

Die rechten Seelen sind beruhigt und Verantwortung und Aufwand erfolgreich outgesourct.