this post was submitted on 06 Jul 2023
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Sie hat recht, dass es nicht radikal ist. Radikal wäre es zu enteignen und höhere Steuern zu verlangen. Aber dann heulen reiche Leute halt auch rum. Von der Reform sind 60.000 Familien betroffen und die Petition dagegen haben mittlerweile über 500.000 Leute unterschrieben. Mittlerweile glaube ich echt, dass ein Großteil dieser Nation unter dem Stockholm-Syndrom leidet. https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/elterngeld-paus-lindner-100.html https://www.change.org/p/nein-zur-elterngeld-k%C3%BCrzung
Echt schlimm. Gibt nur wenige Bevölkerungen, die genauso die Stiefel der Reichen lecken wie hier.
150.000 Jahreseinkommen zu 2. ist aber auch nicht wirklich "reich". Gutverdienend, ja. Aber so viel, dass man jetzt plötzlich 1 Jahr auf die Hälte verzichten soll? Bin ja gerne dafür, den Reichen was wegzunehmen zum Wohl aller, aber das ist ja wirklich ne dämliche Aktion. Da kann man reicheren Leuten viel besser viel mehr Geld vorenthalten ohne dass es denen wirklich weh tut. Außerdem nervt diese alte Leier langsam, dass der Staat angeblich kein Geld für nix hat und als Konsequenz werden jetzt Sozialleistungen gekürzt. Sowas selten dummes
Wenn du mehr Geld zur Verfügung hast als die unteren 95 Prozent der Bevölkerung, dann würde ich das schon als "reich" bezeichnen.
Reichen Leuten weniger Subventionen zu geben, die sie quasi gar nicht benötigen, ist nicht "den Reichen was wegnehmen." Reiche Leute höher zu besteuern und damit den Leuten, die aktuell nur 300 Euro Elterngeld im Monat bekommen etwas mehr zu bezahlen wäre "den Reichen was wegnehmen." Und da wär ich auch dafür.
75.000 brutto pro Person ist ein sehr gutes Einkommen, aber unabhängig von deiner 95% Definition könnte man ja anerkennen dass es eben nicht das "reich" ist das in vielen anderen Diskussionen gemeint ist. Mit 150k brutto und Kind fahren Leute kein Porsche oder haben ein Boot. Die arbeiten auch 40h die Woche aber haben natürlich mehr und besser von vielen Dingen.
Unabhängig davon stimme ich zu dass die kein Elterngeld benötigen.
Mit 150k brutto kann man sich absolut einen Porsche und ein Boot leisten. Klar, man kann die vielleicht nicht aus der Portokasse zahlen ohne drüber nachzudenken, aber 150k brutto pro Jahr zu haben bedeutet ja auch, Zugang zu Millionenkrediten zu haben und die relativ leicht bedienen zu können.
Laut Porsche-Webseite gibts gebrauchte Porsches bereits ab ca. 30k. Ein Haushalt mit mehr als 100k verfügbarem Einkommen pro Jahr könnte sich ohne Weiteres jedes Jahr nen gebrauchten Porsche anlegen und hätte immer noch deutlich mehr übrig als das Medianeinkommen (etwas über 40k brutto pro Haushalt und Jahr). Wäre zwar sinnfrei, aber finanziell locker leistbar, ganz ohne Kredit.
Jo.
Ich denke, viele Menschen haben einfach keine Ahnung davon, wie "billig" ein Porsche oder z.B. ein eigenes Segelboot wirklich sind. Das sind einfach nur ein paar zigtausend Euro. Was letzten Endes auch zeigt, dass ein Bruttoeinkommen von 150.000 pro Jahr eben weitaus mehr Einkommen ist, als 95 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung haben. Mit 150k brutto kann man sich nen Porsche oder ein Boot locker in Cash leisten, wenn man mal ein, zwei, drei Jahre lang eine bisschen spart. Oder man kauft's eben auf Kreditkarte und zahlt's dann ab, ohne dass man dabei in irgendeiner Art und Weise seinen Lebensstandard absenken müsste.
Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen (oder einem Elterngeld von 300 pro Monat) sind ein Porsche oder ein Boot eben absolute, nahezu unerreichbare Luxusgüter.
Im Prinzip zeigt der Post oben das Gegenteil dessen, was er aussagt: nämlich wie weit weg vom "normalen" Einkommen allein schon die oberen 5 Prozent der Bevölkerung sind.
Wie wäre es denn mal damit, wenn man nicht jeden der 75000+ verdient als Reich bezeichnet, sondern mal anfängt jeden der weniger als 40000 verdient als Arm?
Die Schere zwischen Arm und Reich ist bei uns gewaltig, und die liegt nicht zwischen dem Hausmeister und dem Softwareentwickler.
Das gesamte Land verdient viel zu wenig während Quandts und co. in Geld schwimmen.
Doch, doch, 150k ist verdammt viel Geld. Ich hab grad rund die Hälfte davon als Familieneinkommen und ich lebe sehr komfortabel.
Ich hab einige Freunde, die ihre Familie mit rund der Hälfte von dem was ich krieg über die Runden kriegen.
Ja, mit 150k/Jahr ist man reich, egal ob es noch Reichere gibt. Ist auch ein dämliches Argument. Mein Ex-Chef, der um die 10-20 Mille Vermögen gehabt hat, hat auch argumentiert, er wäre ja nicht wirklich "reich", weil ein Bezos ja viel mehr hat als er.
Wien ist auch eine Großstadt, mit rund 2 Mio Leuten. Egal ob Tokio 20x so viele Leute hat oder nicht.
Hängt schon sehr vonder Region ab. Ein Paar in dem beide studiert haben und in München wohnen und bspw als Ingenieure arbeiten kriegt die 150k schon zam aber reich würd ich das nicht bezeichnen, allein weil da ein beachtlicher Teil an Miete und Lebenserhaltungskosten wegfällt.
Aufm Land hingegen sind 150k ne ganz andere Welt, vorallem wenn man da für 120qm nur bspw 1k warm zahlt.
Klar sind 150k viel Geld aber das was viele unter reich assoziieren ist das je nach Region eben nicht. Bei 200k wäre ich bspw. absolut dabei.
Ich wohn in Wien, was vom Mietspiegel her fast auf dem gleichen Stand ist wie München.
150k zu versteuerndes Einkommen. D.h. direkt nochmal ~20k für Freibeträge drauf, dazu ggf. noch Pendlerpauschale, Kapitalerträge, Werbungskosten, Dienstwagen etc.
Das ist doch sowieso gekappt bei 1800€/Monat. Wenn du 75.000€ verdienst sind das nach Steuern irgendwas um 4.000-5.000€
Also, mit der Differenz zu Elterngeld hast du dir das schon immer genau überlegt wie du das machst.
Vermutlich ist das normale Szenario für diese 60.000 Familien dass der Mann 110.000€ verdient und also 2 Monate auf 7.000€ oder 8.000€ verzichten muss (statt 5.200€ bzw 6.200€), und die Frau dann statt 1.800€ nix kriegt, d.h. den Rest der 14 Monate muss die Familie mit den 110.000€ des Mannes auskommen.
Arme Schweine.klingt wie ein echt hartes Leben, dieser Verzicht.
Es müssen doch gar nicht beide Partner in Elternzeit gehen?
Wenn der Mann 110.000 verdient und die Familie keinen Bock hat, für zwei Monate auf das Geld zu verzichten, dann zwingt sie ja auch keiner dazu.
Und zwölf Monate lang gezwungen zu sein, mit "nur" 110.000 Euro auszukommen ist jetzt auch nicht gerade ein Härtefall. Vielleicht sollte man mal die Eltern fragen, die nur 300 Euro Elterngeld im Monat bekommen, wie schlimm es für sie wäre, stattdessen mit monatlich 8.000 Euro auskommen zu müssen.
Guter Punkt. Der Mann muss ja nur wegen des Elterngeld Bezugs in Elternzeit gehen. In dem Szenario würde er das nicht tun und unter dem Strich hat die Familie wahrscheinlich keinen Geld Verlust.
Nur das Baby hat nicht mehr das Vergnügen 2 Monate lang Papa exklusiv zu haben.
Warum regt sich da eigentlich die FDP auf? Familienpolitik ist doch eigentlich etwas was die den anderen Parteien überlassen.
Um fair zu sein würde ich auch weiterarbeiten, wenn ansonsten die Familie auf 110000 Euro verzichten müsste und das obwohl ich gerne beim Kind bleiben würde, also ist es schon doof.
Allerdings würde ich dann wahrscheinlich größere Rücklagen haben, als es jetzt der Fall ist.
Nichtsdestotrotz bin ich eher dafür, dass die mit mehr Geld ganz verzichten, als die ohne Geld weniger bekommen.
Darf ich fragen, was für Menschen hast Du denn im Sinn wenn du so abfällig schreibst? Und sagst du dass niemand so viel Geld verdienen soll oder projezierst du deine Vorstellung auf alle die so viel verdienen? Kennst du irgendjemanden der so viel verdient?
Zunächst mal bestehen 3/4 meines Kommentars aus Überlegungen, wie sich das wegfallende Elterngeld für diese Leute realisieren wird. Da ist nichts abfälliges dran.
Mein letzter Satz gilt vor allem den Schreihälsen aus der FDP, die das so unverschämt finden, dass bei Vielverdienern gespart wird. Mir fehlt da irgendwie das Mitleid. Hast du da Empathie?
Mh ok, der letzte Satz klang recht einrahmend ;)
Mitleid nein, ich stimme den (hypothetischen) Personen auch entschieden nicht zu, aber Empathie versuche ich natürlich immer zu haben.
Kannst ja mal bei Lindner rumheulen, dass man das Geld woanders holen soll. Aber unter den gegeben Umständen gehts nicht anders. Mir wären andere Sachen halt auch lieber. Aber naja, ist halt nicht.
Ja kann man nix machen
Mit 75k im Jahr? Damit gehört man vom Einkommen her schon fast zum Einkommensstärksten Prozent und bei Gesamtvermögen ist man auch ganz schnell im 1%-Klub. (1.3 Million Euro Vermögen pro Kopf). Dieser eine Prozent besitzt rund ein Drittel des Gesmatvermögens in Deutschland. Zum Vergleich: die unteren 50% der Bevölkerung besitzen gerade einmal lausige 3% des Gesamtvermögens.
Nur wenige Länder schaffen es, so ungleich wie Deutschland zu sein. Selbst im internationalen Vergleich schneiden wir nicht gut ab. Verglichen mit fast allen anderen Deutschen, sind 75k jährlich ziemlich reich.
Kann die Argumentation nachvollziehen, aber die Lösung kann doch nicht sein, den "reichen" Teil ärmer zu machen. Dass sich Briefe austragen nicht wirklich lohnt, liegt ja nicht an den Ingenieuren und Ärzten bzw. deren weiblichen Kolleginnen...Der Billiglohnsektor Schröders und Kohls war ein Holzweg, das kann man ja 20 Jahre später ohne nennswerte Anpassung schon konstatieren.
Bei einer Umverteilung werden Guteverdiener automatisch ärmer- Das ist der Sinn des ganzen. Es ist völlig egal, ob du es ihnen aus der Tasche nimmst, oder einfach den Mindestlohn verdoppelst und dadurch die Preise durchweg steigen. Am Ende haben Guteverdiener weniger und das ist auch richtig so. Das Vermögen des 1% zu besteuern ist natürlich genau so wichtig. Wie genau man das alles macht ist noch mal eine andere Frage, aber es sollte zeitnah passieren. Der rechtsradikale Populismus lebt von dieser Krise.
Dann wäre Preisniveau erhöhen aber deutlich besser, weil dann mehr Geld im Umlauf ist. Im Moment steigt das Preisniveau ja an, ohne dass mehr Geld bei den unteren Einkommen ankommt.
Ich finde lustig, dass man in Deutschland als Single mit einem Einkommen von 3.700 Euro Netto als reich gilt. Wenn das Einkommen morgen nicht mehr kommt, dann sind die Leute ihren Lebensstandard wahrscheinlich in spätestens 24 Monaten komplett los.
Natürlich ist das viel Geld, aber dass wir dieses sorgenfreie Leben nicht allen ermöglichen können (abzüglich ein paar Luxusausgaben wie z.B. Mobilität), ist echt unglaublich traurig. Mal ein Rechenbeispiel:
Ist das ein Leben in Saus und Braus bei den Reichen und Schönen. Morgens den Moet und dann Abends auf den Golfplatz.
[Edit] Hier kann man sich noch die aktuelle Statistik zu den Ausgaben nach Einkommen anschauen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Konsumausgaben-Lebenshaltungskosten/Tabellen/liste-monatlichen-haushalts-nettoeinkommen.html#115398
Ja, da hast du viel Luxus drinnen. Entweder wohnst du als Single in einer Metropolregion oder du wohnst wo, wo du ein Auto brauchst. Wenn du ein Auto in einer Metropolregion hast, heißt das, dass du freiwillig und ohne Not einen massiven Teil deines Einkommens für Luxus raus wirfst.
Und wenn du wo wohnst, wo ein Auto notwendig ist, dann ist die Miete auch deutlich geringer.
€370 an Hobbybudget im Monat ist auch ziemlich viel.
Kannst alles machen wie du willst, aber wennst das Geld zum Fenster raus wirfst, dann ist halt nimmer so viel da.
Außerdem gings hier nicht um 3700 Netto/Monat, sondern 150k Brutto/Jahr, was bei 12 Gehältern auf €8400 Netto/Monat kommt.
Das würde bei deiner Rechnung trotz Ineffizienzen €4700 an freiem Geld bedeuten.
Ich würde dir nur mal empfehlen meinen Link anzuschauen. Das sind die durchschnittlichen Ausgaben, die sich stark mit meiner Annahme von oben decken (bis auf Altersvorsorge, die wird dort nicht behandelt). Und ich habe ja bewusst Hobbys / Shopping geschrieben.
Man kann sich darüber aufregen. Fakt ist halt einfach, dass wenn man in Deutschland mehr verdient der Durchschnitt der Menschen dann auch mehr ausgibt. Ich finde das selber nicht gut, aber so werden wahrscheinlich viele Menschen mit einem Plus an Einkommen umgehen.
Es ist natürlich ein wenig bescheuert, dass die Leute gefühlt fast gar nix sparen und jetzt nicht mal 25.200€ Verdienstausfall (quasi Elterngeld Höchstsatz x 14) kompensieren können (wobei ich glaube, dass sie das können, aber es nicht wollen und sich erst mal beschweren).
Meine Auflistung oben sollte eigentlich eher spöttisch zeigen, was bei uns reich sein bedeutet und ich wollte eigentlich darauf hinaus: Jeder, der in Vollzeit arbeiten geht, sollte ein sorgenfreies Leben haben. Ich rede nicht von Luxus, von jedem Cent umdrehen, sondern dass die Alleinerziehende Mutter ihrem Sohn die Schale Nektarinen für 2,99€ mitnimmt, weil er die gerne isst und nicht weil sie gerade im Angebot sind und sie sich diese nur dann leisten können.
Der Link war, denke ich, original nicht drinnen.
Das ist halt der Punkt: Man skaliert die Ausgaben mit dem Einkommen und wundert sich dann, dass nix übrig bleibt.
Man kommt mit €1500 durch, wenn man muss. Besonders als Student ist das teils sogar recht viel Geld. Ich hab als Student zusammen mit meiner Partnerin für €800/Monat gelebt. Ist jetzt ~10 Jahre her, laut Inflationsrechner wären das ~€1100 heute. Wenn dann das Gehalt hoch geht, passt man seine Ausgaben entsprechend an. Dann zieht man in eine größere Wohnung, holt sich ein Auto und schaut beim Einkaufen nicht mehr aufs Geld. Plötzlich sind dann auch €3700 am Ende des Monats weg.
Der Effekt hört da aber nicht auf. Bei €5000 oder €8000 im Monat findet sich auch noch genügend, wo man das Geld versenken kann. Dann fährt man keinen alten Dacia mehr, sondern leistet sich einen neuen Tesla. Das Handy wird vom €200-Billig-Gebrauchtteil zum €1500 Falthandy. Die Impulskaufschnäppchen sind dann nicht mehr €100 mal eben irgendwas, sondern €4000 für ein cooles Gadget. Statt beim Einkaufen nicht mehr aufs Geld zu schauen, schaut man beim Essen gehen / Bestellen nicht mehr aufs Geld.
Und dein Link deckt das auch. Selbst in der Kategorie €5000+ Netto / Monat bleibt nicht viel am Ende des Monats übrig. Aber nicht deswegen, weil €5000 wenig sind, sondern weil die Leute das mit erhöhtem Konsum kompensieren.
Ist natürlich anekdotisch, aber ein ehemaliger Chef von mir war ein gutes Beispiel. Wir haben da regelmäßig solche Diskussionen gehabt, wo wir z.B. über Sushi-Restaurants reden, und da sagt dann mein Chef, dass die "billigen Sushirestaurants" alle Mist sind. Er fliegt mehrmals im Jahr nach China und geht dort beim Sukiyabashi Jiro essen, und das ist für ihn der Standard für akzeptables Sushi. Kostet halt ~€500 pro Mahlzeit dort. Oder wir reden über Fleisch, und er meint, nur Fleisch vom Kobe-Rind ist gut, alles Andere ist Mist.
Und so schafft man auch mit €15k Netto/Monat sein Geld wieder los zu werden.
Klar, bei genügend Gehalt kommt man an den Punkt, wo man sich jeden Tag zum Pendeln einen neuen Supersportwagen holen kann, und das Geld trotzdem nicht weg kommt, aber wenn erst das als "reich" definiert wird, dann ist auch was schief.
In dem Link ist zu sehen, dass die durchschnittlichen Konsumausgaben für die Einkommenskategorie 3.500€ - 5.000€ bei 2.965€ liegen. Wenn das Geld, was übrig bleibt zum Sparen aufgewendet wird, legen die Leute in so einer Kategorie 535€ - 2035€ zurück. Das ist eine Sparquote (bei dem Einkommensband) von 15% - 40%. Ist das für dich, gerade mit Blick auf das Ende des Einkommensband eine schlechte Sparquote? Ist das für dich ein verschwenderischer Lebensstil?
Naja, da die obere Grenze fehlt, kann ich nicht wirkliche Rückschlüsse ziehen. Trotzdem haben wir hier eine minimale Sparquote (bei 5.000€) von 12%. Das ist natürlich bei 5.000€ extrem wenig, bei 10.000€ sieht es dann wieder anders aus. Ist hier sehr schwierig zu interpretieren, da es keine zusätzlichen Daten gibt.
Ich hab als Student an zwei Orten leben müssen und habe am Anfang mit 700 Brutto (+300 Euro vor Ort Bonus durch die Firma) zurecht kommen müssen. War's knapp? Klar. War's möglich? Ja! Musste halt sehr kreativ werden.
Ich finde das Signal nur sehr schwierig, weil gefühlt liest sich das gerade überall so, als ob die Leute selber schuld sind, dass sie sich mit mehr Einkommen eine größere Wohnung geholt haben. Und ich glaube, dass bis auf Ausnahmen der Großteil der Menschen ähnlich handeln würden (sieht man ja auch schön an den durchschnittlichen Ausgaben).
Es geht nicht darum zu kritisieren, dass mit höherem Einkommen die Ausgaben anziehen.
Es geht eher darum, dass mit höherem Einkommen irgendwie das Gefühl auf ein Anrecht auf diese Ausgaben bleibt, selbst wenn das Einkommen mal zurück geht.
So hier auch beim aktuellen Thema: Eine Familie mit €150k Haushaltseinkommen könnte ohne Weiteres von der Hälfte davon gut leben. Wollen sie aber nicht, weil sie diesen hohen Standard gewohnt sind. Deswegen jammern sie jetzt, dass ihnen das Elterngeld gestrichen wird, weil sie dadurch in eine niedrigere Einkommenskategorie fallen und damit etwas mehr sparen müssen.
Gehen wir von dem Extremfall aus: Die beiden Eltern verdienen vor der Geburt jeweils exakt €75k an versteuerbarem Einkommen, also brutto ~90k je. In diesem Fall würden sie ohne Elterngeld dann in der Karenz €90k Brutto als Familieneinkommen übrig bleiben. Das ist rund 3.5x das Medianeinkommen in Deutschland.
Da kann man jetzt nicht gerade sagen, dass dieses Einkommen auf irgendeine Weise knapp ist. Außer man versteht nicht, dass Ausgaben mit dem Einkommen skalieren mögen, es aber anders rum nicht so ist (Einkommen wird nicht dadurch höher, dass man mehr ausgibt).
Es geht glaube ich in der Debatte viel mehr darum, dass ein Teil der Betroffenen dadurch Planungssicherheit verliert. Wenn du jetzt schwanger bist, musst du gerade 25.200€ mehr aufbringen.
Oder weil sie sich dafür den Arsch aufgerissen haben? Weil sie sich den Standard erarbeitet haben? Weil sie zig Jobwechsel im In- und Ausland hinter sich haben, eventuell noch am Wochenende nen MBA gemacht? Ich kenne wenige Jobs mit so einem Einkommen, bei dem die Leute in der Ecke rumliegen und schlafen. Fast alle haben irgendetwas dafür geleistet und sind entsprechend engagiert.
Wenn das Signal ist, dass Leistungsträger doch auch mit weniger zufrieden sein könnten, würde ich als Leistungsträger nicht hier bleiben und gehen. Als ob die Leute mehr Geld verdienen, um dann eine 80% Sparquote zu haben und im WG-Zimmer wohnen zu bleiben.
Siehe oben, glaube die Leute jammern wegen der Planungssicherheit. Und es jammern auch viele Leute in Deutschland, weil sie denken, dass sie irgendwann mal davon betroffen sind (was halt in 95% der Fälle nicht zutrifft).
Wissen wir, ob das Paar immer schon so gut verdient hat und dementsprechend viele Rücklagen bilden konnte? Wie sieht es damit aus, wenn sie zwei Kinder bereits haben und das 3. kommt noch dazu und sie verlieren dann die Hälfte des Einkommens? Ziehen sie dann kurzfristig in eine kleinere Wohnung oder verkaufen das Haus? Und kommt mir jetzt bitte nicht mit "Dann hätten sie sich kein Haus kaufen dürfen sondern die 2-Zimmerwohnung am Arsch der Welt!". Wenn diese Leute sich kein Eigenheim mehr kaufen können, kann es niemand mehr in Deutschland (oder halt nur noch Leute mit Vermögen/Erbe und keine Menschen mit hohem Einkommen).
Dein Tonfall rutscht arg ab, was für mich sagt, dass du gerade drauf gekommen bist, dass deine Argumentation in vielen Fällen nicht hält.
Elterngeld wird 12x im Jahr ausgezahlt, nicht 14x. Also geht es hier maximal um €21.600.
Aber wenn du da so arg um die armen Reichen redest, die so hart um ihren Lebensstandard fürchten müssen, dass sie dann eventuell das 2. Auto für ein Jahr weggeben oder mit der Bank reden müssen, dass die ihnen die Zinsen für ein Jahr reduzieren, wie schaut's dann mit den armen Armen aus? Mit denen, die satte €300 an Elterngeld jetzt schon kriegen?
Das sind Leute, die schon vor der Karenz kein Geld gehabt haben, und dann in der Karenz quasi gar nichts kriegen, wie schaut's dann mit denen aus?
Wenn die Entscheidung nicht ist "Ok, kein Zweitauto", sondern "Ok, keine Heizung diesen Winter"?
Warum tun die das dann nicht? Wenn die dann in dieses magische Land mit toller Planungssicherheit kommen, wo sie z.B. im Falle einer plötzlichen krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit trotzdem noch sicher leben können. Wo sie sich keine Sorgen machen müssen, dass ein Schlaganfall mit zugehörigen Arztkosten sie auf die Straße wirft. Wo man die gleichen Arbeitnehmerrechte wie hier hat, und trotzdem jedes Monat zehntausende Euro aufs Sparkonto schieben kann. Welches Land soll das denn bitte sein?
Weil ich zwei mal das Wort "Arsch" verwendet habe rutscht mein Tonfall ab und mir gehen die Argumente aus? Keine Ahnung, ich habe versucht sachlich hier zu vermitteln, dass die meisten Menschen mit so einem Einkommen dafür eine Leistung erbringen. Und ich kenne nun mal wenige Leute, die einfach morgen 180.000€ Brutto als Paar haben, ohne dass sie dafür entsprechend viel Zeit investiert haben. Außerdem versuche ich meine Argumente oft mit Quellen zu untermauern.
Elterngeld mit Partnermonate kann bis zu 14 Monate umfassen, daher bin ich von 14 ausgegangen. Siehe hier: https://www.elterngeld.de/elterngeld-partnermonate/#gref
Das ist für mich hier jetzt Whataboutism. Du wirfst mich in einen Topf, dass ich das Elterngeld der Einkommensstarken Haushalte verteidige und gleichzeitig gegen eine Unterstützung der ärmeren Bevölkerung bin. Das stimmt nicht.
Weißt du, was meine Meinung zum Thema Armut in Deutschland ist? Menschen müssten in Deutschland viel mehr in der Tasche haben. Dass die unteren 50% überhaupt so Abgaben auf ihre Löhne zahlen ist doch blanker Hohn und dass wir Menschen ohne Einkommen 300€ Elterngeld zahlen ist ein absoluter Missstand. Und generell habe ich hier auch geschrieben: Jeder Mensch, der Vollzeit arbeiten geht, sollte in Deutschland nicht in Armut leben müssen. Der Mindestlohn müsste viel höher sein, damit Arbeit honoriert wird und sich auch lohnt.
Machen sie doch:
https://www.agrarheute.com/management/recht/fachkraefte-hunderttausende-deutsche-wandern-gruende-608481
https://www.oecd.org/migration/ueber-drei-millionen-deutsche-auswanderer-in-oecd-laendern.htm
Es gibt ein durchaus nachvollziehbares Argument gegen die Regelung: Wenn das Einkommen über 150k liegt und der Mann viel verdient, die Frau aber wenig (was heutzutage immer noch gängig ist), wird durch die neue Regelung die Frau quasi gezwungen Zuhause zu bleiben, weil man sich den Gehaltsausfall des Mannes nicht leisten könnte. Der Mann wird dann eher gar keine Elternzeit nehmen. Das kann man definitiv als Rückschritt betrachten.
Wenn der Mann viel verdient wurde auch in der Vergangenheit sein Elterngeld bei 1800€ gedeckelt. Es ändert sich nicht viel, außer bis zu 1800€ weniger für die Frau.
Das mag viel klingen, aber es geht hier um Haushalte die monatlich wenigstens 7.000 € zur Verfügung haben. Die müssen dann eine Weile mit 5.200€ oder so auskommen.
Ich stimme dir in der Frage des Elterngeldes zu, aber ich finde nicht gut dass du die 500000 verurteilst. Demokratie heißt nicht, immer in seine eigene Tasche zu wählen, sondern eine Gesellschaft zu wählen die man für die beste hält. Die Diskussion wäre besser wenn man anderen Leuten ihr Recht auf ihre Meinung anerkennt und nich übermäßig projeziert.
Ne, ich erkenne schlicht Meinungen nicht an. Meinungen sind nichts anderes als subjektive Wahrnehmungen, Verzerrungen der Realität. Wenn wir über Fakten reden und diese sachlich begründet werden, können wir reden. Selbst Xenophanes hat Meinung von Wissen unterschieden. Ich habe keine Lust einen Rückschritt zu Philosophen zu machen, die seit mehreren tausend Jahren nicht mehr leben.
Selbst wenn Du in der Lage wärst dann tatsächlich die Wahrheit zu erkennen, und deine Meinung damit die richtige wäre, wäre es trotzdem nicht besonders effektiv anderer Leute Recht auf eine Meinung nicht anzuerkennen. Im Faktenraum magst Du richtig liegen, aber Du bist immer noch in der echten Welt wo Du dich mit anderen Menschen arrangieren musst. Und dem stimmen auch viele neuere Philosophen zu, Harari z.B.
Und außerdem hast Du deine Meinung mit völlig unvollständiger Fakteneinsicht gebildet und 500000 Menschen die Du garnicht kennst auf einen Schlag verurteilst. Was wenn davon jemand für 149000 EUR als Grenze ist?
Ich echten Leben zählen keine Fakten? Ja, da haben wir doch schon das Problem.
Also wenn das die Quintessenz ist die Du aus meiner Antwort liest, und das deine Antwort ist, solltest Du wirklich nicht mit Philosophen um dich werfen :D
Soll ich ein Huhn für dich rupfen?
Die Bevölkerung befindet sich in einer Missbrauchsbeziehung mit politischer Klasse, Medien und Reichen. Realitätsverlust und die enthusiastische Verteidigung des Missbrauchers sind gängige Verhaltensweisen, die sich nicht wesentlich von Szenen unterscheiden, die man beobachten kann, wenn das Jugendamt irgendwann dann doch eingreift und Kinder aus ihren dysfunktionalen missbräuchlichen Familienzusammenhängen herausnimmt. Das missbrauchte Kind klammert sich an den Missbraucher und schreit wie am Spieß. Warum? Weil besser ein böser Vater als gar kein Vater.
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
60.000 sind wahrscheinlich direkt betroffen, aber viele mehr könnten potentiell betroffen sein oder werden. Doppelverdiener-Paare mit Plänen Kinder zu bekommen. Oder gutverdienende Singles die sich auch davon betroffen sehen
Ja, das ist das Problem. Es fühlen sich alle mal wieder betroffen. Darum auch meine Rede von Stockholm-Syndrom. Mach die Zahl meinetwegen 3x oder 4x so groß und du kommst trotzdem nicht auf die Zahl.
"Vermögenssteuer für >10 mio? Auf keinen Fall, ich könnte ja im Lotto gewinnen und dann müsste ich das auch zahlen!" - durchschnittlicher bürgergeldempfangender AFD-Wähler
Zumindest stell ich mir das so vor.
Die betroffenen mobilisieren dann halt auch ihr Umfeld, Familie, Freunde usw.
Ja, und? Sollen sie sich doch Geld von ihren reichen Umfeld holen. Also ich verstehe es halt komplett nicht und dafür gibt es auch keine Ausreden. Es gibt Leute die haben wesentlich weniger Geld zur Verfügung und die kriegen nicht mal eben so 500.000 Leute mobilisiert. Es ist halt echt lächerlicher.