Die Antwort sollte nein lauten, aber seit Hamas 1200 Israelis getötet und Geiseln genommen hat, sieht es so aus, als ob das gesamte deutsche politische Establishment und die Medien die Aufforderung an Israel, die Tötung von Zivilisten in Gaza einzustellen, und die Forderung, Israel solle die Bombardierung von Krankenhäusern einstellen, als Antisemiten vermischen.
Ich finde das sehr traurig von einem Land, das fast jeden Juden auf der Erde ausgelöscht hat. Es ist, als wäre Deutschland so traumatisiert von seiner eigenen Vergangenheit, dass die Deutschen unbewusst beschließen, Israel erbittert zu verteidigen, egal was es tut. Es ist keine rationale Reaktion mehr, nur emotional. Es ist trauriger, denn ein Land, das 6 Millionen Juden ermordert hat und in der ehemaligen Sowjetunion 11 Millionen Menschen getötet hat, sollte nicht zwischen Klassen von Opfern unterscheiden: Ein Leben ist überall ein Leben, ein hingerichteter Israeli ist nicht mehr und nicht weniger entsetzlich als ein toter Gazaner. Das ist warum wir eine politische Lösung mitten zwei Staaten brauchen.
Das ist es, was ich jenen deutschen Politikern sagen möchte, die Israel so blind verteidigen und dabei ignorieren, dass bereits 14.000 Gazaner getötet wurden, seit Israel seine Invasion im Gazastreifen begonnen hat. Aber gleichzeitig habe ich Angst davor, als Antisemit in Deutschland abgestempelt zu werden, weil ich will, dass Israel aufhört, wahllos Zivilisten zu bombardieren, weil ich will, dass Israel aufhört, das Westjordanland zu kolonisieren (wie denn sollen Palästinenser ihren Staat haben?).
In Deutschland als Antisemit abgestempelt zu werden, bedeutet den zivilen Tod. Es ist ein sehr effektiver Weg, um diejenigen zu beschämen, die in Bezug auf diesen Konflikt nicht mit dir übereinstimmen.