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submitted 1 year ago by cron@feddit.de to c/dach@feddit.de

An solche Projekte dachte vermutlich niemand, als man in Deutschland die Energiewende ausrief: In Hohensaaten, einem Stadtteil von Bad Freienwalde in Brandenburg, will ein Investor 370 Hektar Wald roden, um auf bis zu 250 Hektar eine etwa 200 Megawatt große Photovoltaikanlage (PV) zu errichten. Der Rest der Fläche soll zum Industrie- und Gewerbegebiet werden.

all 33 comments
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[-] Konlanx@feddit.de 78 points 1 year ago

Und die sind sich sicher, dass es gar keinen anderen Ort gibt, an dem man bauen könnte? Ganz, ganz sicher?

[-] vanZuider@feddit.de 13 points 1 year ago

Natürlich gäbe es alternative Standorte. Und dort gibts dann auch jemanden, der findet, schön und gut, aber doch nicht hier, und einen anderen Standort vorschlägt. Und dort... und am Ende wird gar nichts gebaut.

Es gibt ein Naturschutzgesetz (bzw lokale Verordnungen bezüglich Naturschutzgebieten), das festlegt, welche Flächen als geschützt gelten. Man kann sich durchaus überlegen, auch noch weitere Flächen unter Schutz zu stellen, wie zB überwaldete ehemalige Truppenübungsplätze, aber das sollte nach einem festgelegten und unabhängigen Prozess geschehen, nicht ad hoc, wenn ein Bauprojekt ansteht.

[-] kellerlanplayer@feddit.de 13 points 1 year ago

Das wird aber nicht gemacht und Ende sind alle schützenswerten Flächen weg. Deshalb kann man als Naturschützer leider nur lokal kämpfen. Hätten wir wie lange geplant 30 % der Fläche unter Naturschutz, könnte ich als Naturschützer lokal auch mal aufhören der vermeintliche NIMBY zu sein.

Das Problem ist, dass hier wieder das kapitalistische Prinzip, das auch für Klimawandel und Artensterben veranwortlich ist, gilt. Eine Solaranlage lohnt sich mehr, je größer sie ist. Deshalb holzt man lieber 370 Hektar Wald ab, als 250 Anlagen auf je 1 Hektar Industriebrache zu bauen, die eh schon versiegelt ist. Ich hätte Zugriff auf einige dieser 1-3 Hektar Flächen. Aber da findet sich niemand, der Bock drauf hat und Geld hab ich leider keins. Sonst würd ichs selbst machen.

Und als konsequenter Umweltschützer muss ich dann halt sagen, ne nicht mit mir. Gebt euch mehr Mühe bei der Auswahl der Orte.

[-] aksdb@feddit.de 3 points 1 year ago

Ich bin neugierig: kannst du verraten, wie du zu solchen Flächen kommst? Irgendwann mal günstig ersteigert? Irgendwo in Familienbesitz? Oder kennst du "nur" den Besitzer, von dem du sie abkaufen könntest?

[-] kellerlanplayer@feddit.de 2 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Leider nur ein Geschäftsparner von mir. Und ja, zu 85% kommen die Flächen von Versteigerungen. Aber auch oldscool über Zeitungen oder halt "Spezlwirtschaft".

Ich würd nur ne Provision bekommen.

[-] starlinguk@kbin.social 11 points 1 year ago

Es gibt nicht genug Wiesen und Ackerland in Brandenburg. /s

(Fields, fields everywhere, as far as the eye can see...)

[-] dancing_inquisitor@kbin.social 1 points 1 year ago

Was was mit der ~~Natur~~ Kulturlandschaft?

[-] Ravi@feddit.de 32 points 1 year ago

Ich habe da ganz eine angefahrene Alternative: Anstelle davon Grünflächen oder Straßenränder zuzupflastern, warum nimmt man nicht einfach ...

Dächer

Ich weiß, das ist erstmal schwer vorstellbar, aber wenn man es einfach und erschwinglich macht private oder industrielle Dächer mit Solar zu bestücken muss man (fast) keine Bäume fällen.

[-] heeplr@feddit.de 24 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Alle Dächer die möglich sind, haben schon Solar. Für den Rest bräuchte man eine Solardachpflicht mit Härtefallregelung. Also einen Solardachhammer!

Und das wäre dann sowas wie ein Solardachzwang was sich durchaus schnell zu einer Solardachbedrohung entwickeln kann.

Der Schritt zur antidemokratischen Solardachdiktatur wäre dann praktisch schon halb gemacht. Undenkbar!

^/s

[-] cron@feddit.de 12 points 1 year ago

Von der Größenordnung her sind 200 MW Solarpark ca. 20.000 Solardächer auf Einfamilienhäusern (je 10 kW). Für Investoren ist das sicher wesentlich weniger interessant als irgendwo an der Grenze 2 km² vollzupflastern.

[-] Ravi@feddit.de 15 points 1 year ago

Durchaus verständlich, dass Investoren bei Privatpersonen kein Lust darauf haben. Aber es gibt genug Industrieparks wo das einfacher geht.

Interessanter finde ich das aus Sicht der Bundespolitik. Da könnte man gezielt Privatpersonen fördern. Das puffert die Inflation und Energiekosten und macht dadurch auch moderne Heizungstechnologien attraktiv. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Systeme von selbst (durch die Besitzer) warten und keine laufenden Kosten entstehen.

Meiner Meinung nach deutlich attraktiver als Nation, als viele andere Varianten des Solarausbaus.

[-] PreppaWuzz@discuss.tchncs.de 9 points 1 year ago

Aber die Netze werden zusammenbrechen!!!!1111einself Und mein Netzbetreiber hat mir verboten ein Balkonkraftwerk anzuschliessen und eine Wallbox darf ich auch nicht, weil sonst die Klingeldrähte abbrennen, mit denen mein Haus angeschlossen ist.

/s glaub ich.

[-] Ravi@feddit.de 6 points 1 year ago

Ich glaube das /s kannst du streichen. Nach intensiven Kontakt mit dem lokalen Stromnetzbetreiber halte ich den Großteil für durchaus realistisch.

[-] PreppaWuzz@discuss.tchncs.de 5 points 1 year ago

Hier alles kein Problem. PV hab ich, Wallbox auch. Balkon-PV bei den Schwiegereltern und demnächst auch bei den Eltern.

Wichtig ist, dass man sich erstmal selbst schlau macht, und sich nicht vom Netzbetreiber "beraten" lässt. Viele Dinge darf man nämlich einfach so machen, auch wenn Horst vom EVU dazu eine andere Meinung hat, weil er das 1956 in der Elektriker-Lehre so beigebracht bekommen hat.

[-] Ravi@feddit.de 2 points 1 year ago

Das ist auf jeden Fall mein Plan. Meine Probleme lagen auch eher im Abriss von Netzanschlüssen. Bei der Wiederherstellung kann man mittlerweile sogar angeben, dass man einspeisen möchte.

[-] Rayspekt@kbin.social 6 points 1 year ago

Das ganze erinnert mich ein bisschen an die Situation mit DSL Anschlüssen zu Zeiten des Routerzwangs.

"Nein du kannst keine Fritzbox kaufen, du musst unsere bekackte O2 Homebox verwenden, damit wir dir fünfmal täglich die Verbindung versauen können!"

Erstmal nehmen wir dem Kunden alle Freiheiten und dann schauen wir weiter. Die machen eh nur Mist, wenn Sie was selbst machen dürfen.

[-] redballooon@lemm.ee 0 points 1 year ago

Dann brauchen wir vielleicht eine andere Art von Investoren. Nicht solche die sich nur für Millionen Projekte interessieren.

[-] cron@feddit.de 2 points 1 year ago

Gibt ja auch Projekte, die auf eigene Kosten eine PV Anlage auf private Dächer montieren und den Bewohnern dann den Strom verkaufen. Aber wie schon gesagt, wenigr große Anlagen sind sicher leichter zu verwalten als viele kleine.

[-] redballooon@lemm.ee 3 points 1 year ago

Es ist auch leichter Kohle zu verfeuern als Solar aufzubauen und Speicher Technik zu entwickeln. Das heißt aber nicht dass das eine zeitgemäße Idee ist.

[-] cron@feddit.de 1 points 1 year ago

Bin ich ganz bei dir

[-] redballooon@lemm.ee 1 points 1 year ago

Es ist auch leichter Kohle zu verfeuern als Solar aufzubauen und Speicher Technik zu entwickeln. Das heißt aber nicht dass das eine zeitgemäße Idee ist.

[-] Honigwesen@feddit.de 19 points 1 year ago

Ist es denn wirklich ein Wald oder doch eher ein Forst?

[-] cron@feddit.de 20 points 1 year ago

So wie ich das verstanden hab, ist es am Papier kein Wald, sondern ein ehemaliges Militärgebiet ("Konversionsgebiet"). Nach vielen Jahrzehnten ohne militärische Nutzung sieht es jetzt aus wie ein Wald, hat aber den Schutzstatus nicht.

[-] holgersson@lemm.ee 14 points 1 year ago

Hot Take: wie wär's, wenn man einfach nur die 250ha rodet, die für die Photovoltaik benötigt werden, und die restlichen 120ha stehen lässt 🤯

[-] Oszilloraptor@feddit.de 15 points 1 year ago

Würde weniger Gewinn bringen:

Der Rest der Fläche soll zum Industrie- und Gewerbegebiet werden.

[-] LordR@kbin.social 9 points 1 year ago

Nenn mich verrückt, aber solche Indsutriegebäude haben doch Dächer, oder? Und irgendwo habe ich mal gehört, dass man auf Dächer Solaranlagen bauen kann.

(Aber klar, das würde wieder mehr kosten... Will ein Investor natürlich nicht)

[-] Dirk@lemmy.ml 2 points 1 year ago

Entwaldung für den Klimaschutz!

[-] Anekdoteles@feddit.de 1 points 1 year ago

Das ist kein Widerspruch, auch wenn Boomer das immer so darstellen wollen.

this post was submitted on 01 Aug 2023
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